Blut in der Weißen Burg
...
Die Lage auf Nyr
Ansturm der Mahrnad
Nyr wurde von Mahrnad belagert, gegen deren unablässigen und zuweilen selbstmörderischen Ansturm man sich dort erwehren musste. Die Verteidiger dort wurden von der obersten Führerin der Ly'ten, Mounalyn, der Rose der Nacht, angeführt. Nach zwei Wochen unablässigen Kampfes waren die meisten Krieger tot oder schwer verletzt und der Fall der Burg stand unmittelbar bevor, als Lord Porach aus dem Hause Darut, der Hochlord der Menschen begleitet von einem Reiterheer dort eintraf. Die Pferde waren am Ende und auch ihre Reiter erschöpft, dennoch gelang es ihnen in einer verlustreichen Schlacht die Mahrnad zu besiegen und in die Flucht zu schlagen.
Die wenigen verbliebenen Verteidiger in Nyr hatten daran wenig Anteil, da Mounalyn sie angewiesen hatte, sich aus der Schlacht herauszuhalten. Auch wenn diese Entscheidung vermutlich vernünftig war (die Verteidiger waren körperlich am Ende), führte sie bei Porachs Männern doch zu einem merklichen Grimm. Was diese zusätzlich erbitterte war die Tatsache, dass auch den Verletzten nicht viel Hilfe geleistet wurde bzw. sich diese auf die verletzten Ly'ten konzentrierte, deren Vasallen jedoch unbeachtet ließ.
Die Blutnacht
Auch der Empfang durch Mounalyn nach der Schlacht war recht kaltherzig. Insbesondere der ehrgeizige Lord Porach, der Mounalyn nicht nur als Herrin, sondern auch als Frau verehrte, war darüber tief gekränkt. Bei einem anschließenden Bankett, bei dem neben den Beiden nur ein Dutzend Anführer der Menschen und Ly'ten anwesend waren (u.A. Lord Vaskal Vala und dessen Cousin Viarska Vala) kam es zum Streit: Porach hielt um Mounalyns Hand an, wurde brüsk zurückgewiesen, beschwerte sich zornig über den kalten Empfang, worauf ihn der oberste Kriegsherr der Ly'ten in seine Schranken wies, worauf Lord Vaskal Vala diesen niederstach. Es war der Auftakt zu einem Blutbad, das Porachs Kontrolle entglitt.
Mounalyn floh auf einen Balkon an der Klippe von Nyr. Porach verfolgte sie (eigentlich um sie festzuhalten und Schlimmeres zu verhindern) und dort, auf dem Balkon, sprach Mounalyn ihren Fluch (der später als "Dorn der Rose" bekannt werden würde). Dann sprang sie in den Tod.
In der Burg selbst nahm das Gemetzel seinen Lauf. Die Ly'ten waren den Menschen deutlich unterlegen und wurden samt ihren Frauen und Kindern niedergemacht, wobei fast alle Ly'ten den Tod fanden. Auch viele ihrer menschlichen Diener fielen dem Massaker zum Opfer.
Katzenjammer
Nach dem Blutbad machte sich eine seltsame Mischung aus Triumph, Scham, Trotz, Beklemmung und Trunkenheit unter den Siegern breit. Lord Porach war wie betäubt, als er von Lord Vaskal Vala und seinen Kriegern zum Sieger über die Knute der Ly'ten und zum Hochlord von ganz Dakor ausgerufen wurde. Er verfiel in brütendes Entsetzen, das er seitdem mit Alkohol zu betäuben versucht.
Lord Vaskal Vala ergriff in diesem Machtvakuum die Initiative und suchte die Schätze der Ly'ten. Leider musste er feststellen, dass sich weit weniger davon auf Nyr fanden, als er erhofft hatte. Er ist somit überzeugt davon (und hat diese Überzeugung auch aus einigen Gefangenen gefoltert), dass sich all diese Reichtümer in Nyvar befinden müssen. Unbehindert von dem betrunkenen Porach macht er sich daher am Abend nach der Blutnacht mit 200 seiner besten Männer auf den Weg nach Nyvar.
Übrigens machte sich fast zeitgleich Lord Turon aus dem niederen Hause Kroin, ein Vasall des Hauses Darut, mit einem Dutzend seiner überlebenden Kämpfer auf den Heimweg. Sie hatten sich nicht an dem Gemetzel beteiligt, ja es anfangs sogar zu verhindern versucht, und Lord Turon war entsetzt über diesen Bruch des Treueides, den er dem Hause Darut vorwarf. Acht Jahre später würde Lord Turon sich dann vom Haus Darut lossagen und deren Ländereien im Norden Dakors übernehmen, wobei der Grundstein dafür in der Blutnacht gelegt wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.
Aktuelle Situation
Auf Nyr befinden sich somit
- Lord Porach Darut, in Melancholie brütend und noch immer angetrunken
- ca. 300 seiner Krieger, die meisten davon mehr oder weniger stark verletzt und alle in einem Zustand großer Disziplinlosigkeit, grob unterteilt in folgende Fraktionen (wobei die Grenzen längst nicht so scharf sind, wie sie hier erscheinen)
- fanatische Gewalttäter (ca. 100)
- Wortführer: ...
- Sie hassen die Ly'ten (als angebliche Blutsauger und sinistre Menschenschinder) und deren Vasallen / die Überlebenden (als willfährige Stiefellecker, Huren und Verräter am eigenen Volk) - entweder weil sie diese schon immer gehasst haben (was auf die Wenigsten zutrifft) oder weil sie damit ihre eigenen Untaten in der Blutnacht rechtfertigen.
- Sie gieren nach Beuten, stellen die ganze Burg danach auf den Kopf und terrorisieren die Überlebenden.
- Die allermeisten von ihnen sind verletzt, weil die Unverletzten großteils Lord Vaskal begleitet haben, um in Nyvar noch mehr Beute zu machen.
- pragmatische Lügner (ca. 150)
- Wortführer: ...
- Sie rechtfertigen das Blutbad und ihre Rolle darin (die meisten haben mitgemacht), nach dem Motto "Es war nicht schön, doch es musste getan werden.", schließlich hat (ihres Erachtens) Lord Porach selbst das Gemetzel angeordnet oder zumindest geduldet.
- Sie sehen den fanatischen Gewalttätern mit eher passiver Abscheu zu, lassen sie großteils gewähren und schreiten nur bei einem Übermaß an Zerstörungswut ein.
- Sie verachten die entsetzten Loyalisten als naive Nestbeschmutzer, was durchaus auch zu der ein oder anderen Prügelei führt.
- Viele von ihnen gehören dem Hause Darut an.
- entsetzte Loyalisten (ca. 50)
- Wortführer: ...
- Sie sehen mit Entsetzen, was sie angerichtet haben und versuchen die Überlebenden teils aktiv, teils passiv zu beschützen.
- Sie fühlen sich schuldig und treulos, wobei einige von ihnen durchaus auch selbst am Gemetzel beteiligt waren und erst hinterher aus ihrem Blutrausch erwacht sind.
- Sie gehören allen möglichen Häusern an, bilden keine homogene Fraktion und halten sich oft im Hintergrund. Nur die wenigsten von ihnen haben den Mut, ihre Meinung klar zu äußern.
- ca. 50 traumatisierte überlebende Menschen aus Mounalyns Gefolgschaft
- Die meisten Frauen wurden vergewaltigt und sind verletzt.
- Die wenigen überlebenden Männer (ca. 15) sind entweder verletzt oder stark verängstigt.
- Mounalyns Leiche wurde übrigens, obwohl Porach sie suchen ließ, nicht gefunden. Sie hängt mit gebrochenem Genick, aber ansonsten erstaunlich ansehlich, in einem Baum.
- Keyla, ein kleines Ly'ten Mädchen, die Tochter einer Kammerzofe Mounalyns, hält sich in einem Schrank versteckt. Sie ist die letzte lebende Ly'ten in Nyr.
Zwei Tage nachdem Lord Vaskal Vala die Burg verlassen hat, werden die Fußtruppen aus Darut und Vala in Nyr eintreffen und es wird wieder Ordnung einkehren. Eine neue Ordnung, denn nach der Blutnacht wird nichts mehr sein, wie es war. Doch dann werden die Helden voraussichtlich schon weg sein...
Verlauf des Abenteuers
So sollte es laufen:
- Nach Nyr gelangen
- zu Fuß oder zu Pferd ... möglichst ohne sich in Kämpfe mit den Mahrnad oder den Kriegern Lord Vaskals zu verstricken
- dort in die Festung gelangen
- einfach vorne reinspazieren wird vermutlich (trotz Wächtern) funktionieren, da das Heer undiszipliniert und führungslos ist
- in beliebiger Reihenfolge
- Sich umsehen und auf die Magd Nechaia treffen
- Nechaia kann ihnen die Geschichte der Blutnacht erzählen. Sie war selbst dort und hat dort bedient.
- Sie hat zudem Koron und seine Bande schmerzlich kennengelernt, und weiß welche Spielsteine sie besitzen.
- Sie kann auch bezüglich des Schattens Hinweise geben (s.u.).
- Keyla finden
- Keyla wird zuerst panisch reagieren auf jeden Versuch sie festzuhalten. Sie nimmt begreiflicherweise an, dass man sie ebenfalls töten will.
- Den Helden sollte es aber gelingen sie zu beruhigen. Ggf. können sie hier auf Nechaia zählen.
-
- Den Schatten finden
- Die Helden können durch ein wenig herumprobieren und kombinieren sich einen guten Teil von dessen Funktionsweise erschließen.
- Was sie nicht können (da sie die magischen Fähigkeiten nicht haben), ist sich erschließen, wie Mounalyn über den Schatten Einfluss auf die durch die Spielsteine repräsentierten Instanzen gewinnen konnte. Dass sie sie aber konnte, kann z.B. Nechaia bestätigen (schließlich hat sich Mounalyn die meiste Zeit während des Angriffs der Mahrnad hier aufgehalten, um ihre Zauber zu wirken).
- Lord Porach kennenlernen
- Er wird durch das Eintreffen der Helden aus seiner Schwermut erwachen und des Chaos in der Burg gewahr.
- Er wird die Helden einem Verhör unterziehen.
- Er wird wieder Recht und Ordnung herstellen. D.h.
- Er wird Koron für seine Anmaßungen hängen lassen.
- Er wird Siella zornig aus ihrem gestohlenen Kleid werfen lassen, sie auspeitschen und von der Burg jagen lassen.
- Er wird Nechaia mit einem Silberring mit einem großen Saphir entschädigen (es hätte der Verlobungsring für Mounalyn werden sollen - entsprechend wertvoll ist das Teil)
- Ggf. können die Helden hier vorsichtig "motivierend" auftreten, aber sie sollten hier Vorsicht wallten lassen - Porach ist der Hochlord und auch wenn er momentan schwermütig ist, wird er keine Impertinenz dulden.
- Mögliche Strafen können von einer Zurechtweisung, über eine Einkerkerung bis hin zum Urteil einer Hinrichtung reichen (die dann allerdings angesichts der Zeit-Rückreise der Helden wohl ausfallen wird).
- Die einzige Person, die ihn ernsthaft aus dem Gleichgewicht bringen wird ist Keyla - die letzte überlebende Ly'ten in Nyla'dor.
- Sie wird ihm für seine Taten sein Ende als Hochlord voraussagen - binnen eines Jahres wird er sein Ende finden und nicht mehr Hochlord von Dakor sein!
- Koron besiegen, um den Spielstein des Fährsteins zu erringen
- optional
- einen Kampf gegen den widerlichen Skrar bestehen, um den Spielstein Mawalyns zu erringen
- Unterstützung durch Gjundar bekommen, wenn etwas ernsthaft schief geht
- Mounalyn bestatten (hilft nichts, gibt aber ein gutes Gefühl)
- Zeitreise, indem der Spielstein des Fährsteins nach Nyr gestellt wird
Ergebnis
Am Ende dieses zeitlichen Abschnitts
- werden zumindest die überlebenden Helden wieder in die Gegenwart geschleudert (bzw. 6 Monate nach ihrer Ankunft in Nyvar), d.h.
- der Spielstein des Fährsteins wurde auf dem Schatten platziert (notfalls genügt es auch ihn nicht genau auf Nyr zu setzen - er wird sich dann von alleine dort hinbewegen)
- haben sie Keyla bei sich (okay, es ginge auch ohne sie, aber es sollte schon das Ziel sein)
Charaktere
Fanatiker und Böse:
- Koron - blond, bärtig, Hüne - Wortführer der Fanatiker, besitzt den Spielstein des Fährsteins
- Skrar - braune, strähnige Haare, tief in den Höhlen liegende Augen - beutegieriger und gewalttätiger Widerling, besitzt den Spielstein Mawalyns (an dem er hin und wieder herum leckt)
- Siella - blondes, langes Haar, braune Augen, schön - sado-masochistisches Luder, chronisch unzuverlässig, macht als ehemalige Magd (und jetzige Gespielin von Koron ... und wem auch immer) inzwischen gemeinsame Sache mit den Fanatikern
Pragmatiker:
- Hauptmann Fortak
- schwarz meliertes Haar, gepflegter Vollbart, breitschultrig, älter
- untersteht direkt Lord Porach
- Lord Porach -
Loyalisten:
- Gjundar
- dunkles, halblanges Haar mit Vollbart, düster blickende graue Augen, stämmig
- gehörte einer Abordnung des Hauses Ahad an und ist deren letzter einsatzfähiger Krieger (die meisten sind tot, einige schwer verwundet)
- ist meist mit der Versorgung der Verwundeten beschäftigt
- hat im ersten Chaos selbst gegen die Ly'ten gekämpft, als die Lage für ihn unklar war und später erfolglos das Schlimmste zu verhindern versucht