Nergor liegt am Beginn eines Flussdeltas, ca. 20km von der eigentlichen Küste entfernt in einer weiten Kehre des Flusses San'doog. Der San'doog durchbricht dort die letzte Bergkette vor dem Meer. Schon ein kurzes Stück später zerfasert er in ein Flussdelta mit undurchdringlichen Mangroven, die zu nwirtlich und sumpfig sind, um dort auf Dauer zu leben und eine Stadt zu errichten. Doch entlang der felsigen Höhen des noch immer aktiven Vulkans Fur'damir
- sind die Böden fruchtbar genug, um etwas anzubauen,
- liegt der Fluss tief genug, um die Stadt auch in der Regenzeit nicht zu überfluten und
- liegen zumindest die besseren Stadtteile hoch genug, um sich aus der feuchten Schwüle des Flussdeltas zu erheben.
Weiterhin ist Nergor der optimale Umschlagplatz für den Handel mit dem Hinterland Nerfans. Die Stadt selbst wird von 4 Flüssen und unzähligen Aquädukten und Abwasserkanälen durchzogen.
Aufbau der Stadt
Nergor ist in 9 Stadteile gegliedert, die z.T. durch Stadtmauern voneinander abgegrenzt sind. Zwei dieser Stadtteile sind inzwischen verlassen, zwei weitere nur noch schwach besiedelt und so ist Nergor nur noch ein Schatten seiner einstigen Größe. Doch auch das, was die Jahrhunderte seit dem Niedergang Karfans von der Stadt übrig gelassen haben, ist noch überaus beeindruckend.
- Bellkor (am Fluss, ganz im Osten) - verlassene Ruinen
- Talagor (am Fluss, Inseln im Zentrum) - Hafen- und Vergnügungsviertel
- Pessor (am Fluss, westlich von Talagor) - Kleinhändler, Fischer, Arme (Satas, Urbas)
- Urbador (am Fluss, ganz im Westen) - verlassene Ruinen
- Orkad (nordöstlich von Talagor) - Arme, Tagelöhner, Heiler und kleine Handwerker, teilweise verlassen
- Harador (nordwestlich von Talagor) - normale Bürger und Handwerker
- Orflo (ganz im Westen) - Arme (Satas, Urbas), Halbweltgrößen, teilw. verlassen
- Frandor (im Nordosten) - reiche Menos und ihre Satas
- Kardor (im Nordwesten) - Priester und Palast
Besondere Bauwerke
Tempel und religiöse Stätten
Nergor ist das religiöse Zentrum Nergors, die Zahl seiner Tempel, Schreine usw. ist Legion. Hier daher nur die berühmtesten davon:
- Der Totentempel ("Shejor"; a)
Die "Stadt des Todes", wie der gewaltige Totentempel zu Ehren der Chenais wörtlich übersetzt heißt, nimmt einen bedeutenden Teil der Fläche des Stadtviertels Kardor ein. Er besteht aus 8 Stufenpyramiden, wovon die größte der Chenais, die zweitgrößte (und nur wenig kleinere) dem Kar und die übrigen sechs den verbleibenden Priesterschaften zugeordnet sind. Der Tempel - bzw. die öffentlich zugänglichen Bereiche von diesem - sind zugleich das einzige Gebiet innerhalb Kardors, das der ganzen Bevölkerung zur Verfügung steht. Die gewaltige Anlage ist über eine Prozessionsstraße nach Harador erreichbar.
- Palast des Kars ("Fasad-Dig"; b)
Die "Tausend Höfe", wie der Palast des Kars von den Nerfani genannt wird, besteht zwar nicht wirklich aus 1.000 Höfen, aber es sind schon recht viele. Insgesamt nimmt der Palast damit gut ein Drittel der Fläche von Kardor ein und ist die Heimat nicht nur des Kars, sondern auch der Kars-Priesterschaft und der ranghöchsten Priester der übrigen Priesterschaften.
- Die Tempel der Chenarkaren (c1 ... c13)
Jeder der 13 Chenarkaren hat im Stadtgebiet von Nergor einen Tempel, der zu seiner oder ihrer Huldigung dient. Meist stehen diese etwas isoliert, um nicht zu sagen einsam, denn selbst der gläubigste Nerfani fühlt sich in der Umgebung von Chenaren und ihrer Fürsten unwohl. - Anil, die Missgünstige - ein uraltes Haus in Orkad
- Barst, der Zerstörer (Menschenopfer) - ein großes Haus mit weitläufigem Innenhof als Arena in Talagor
- Dursa, die Siechenfrau - ein Sammelsurium niedriger Gebäude in einem sumpfigen Teil von Orkad
- Redag, der Grauenvolle (Menschenopfer) - ein hohes, schmales Haus in Pessor
- Kust, der Hungrige - ein prachtvolles Anwesen mitten im verwilderten Urbador
- Sugg, der Brutverschlinger (Menschenopfer) - eine weitläufige Höhle in Bellkor
- Zika, die Feurige - eine kleine Stufenpyramide in Frandor
- Zerech, der Schatten (Menschenopfer) - ein Stück Wildnis in Urbador
- Sagast, der Verdorrer - ein weitläufiger, ummauerter Hof ohne Schatten in Harador
- Maquan, die Kröte - ein unterirdischer Komplex mit Zugang zum großen Abwasserkanal in Orkad
- Larfis, die Ruchlose (Menschenopfer) - ein großes, rundes Gebäude in Orflo
- Thorn, der Gehörnte - ein massives, quaderförmiges Gebäude in Orflo
- Ramisch, der Richter (Menschenopfer) - ein nüchterner Zweckbau in Harador
- Chenais-Statue ("Ilahai-Chenais"; d)
Im Norden von Nergor und streng genommen schon außerhalb der Stadt erhebt sich zwischen den Stadtteilen Kardor und Frandor eine gut 30 Meter hohe Statue der Chenais (die "Seele der Chenais"), die direkt aus dem schwarzen Vulkangestein gemeißelt ist. In ihrem krokodilhäuptigen Schädel brennt stets ein Feuer, dass die Augenhöhlen erleuchtet. Viele Nerfani glauben, dass wenn das Feuer erlischt das Ende Nerfans eingeläutet wird.
Sonstige Bauwerke
Viele der Bauwerke in Nergor sind schon viele hundert Jahre alt und nicht selten im Kern noch aus karfanischer Zeit stammen. Hier die berühmtesten davon:
- Stadtmauer ("Doara-Dur")
Die einst "großartige Stadtmauer" von Nergor mit ihren markanten, spitzen Zinnen aus karfanischer Zeit befindet sich heute in einem beklagenswerten Zustand. Dies liegt zum Einen daran, dass manche Türme und Mauerteile eingestürzt sind oder einzustürzen drohen. Hinzu kommt aber, dass die eher schwachen Zwischenmauern zwischen den Stadtteilen für die später verlassenen Stadtteile nicht verstärkt und erneuert wurden. Einem anrückenden Heer von außerhalb hätte Nergor heutzutage somit nicht viel an Verteidigungsanlagen entgegenzusetzen. Allerdings sollte man sich noch immer hüten, sich beim Überwinden der maroden Mauern erwischen zu lassen, denn die Strafen hierfür sind drakonisch ... jedenfalls wenn man kein Geld hat um die Wächter zu bestechen.
- Alte Arena ("Ta-Shej-Dig", e)
Die "Alte Arena" im Stadtteil Pessor besteht bereits seit karfanischer Zeit. Ströme von Blut aus unzähligen Kämpfen sind seitdem durch sie geflossen. Hier finden Kämpfe zwischen menschlichen Kämpfern ("Markas" genannt), aber auch zwischen Markas und wilden Tieren statt. Meist sind diese Markas Urbas, die hier ihre Chance suchen reich und berühmt zu werden, wenn auch vielleicht nur für kurze Zeit. Denn recht viele dieser Kämpfe, die meist am Abend stattfinden, werden auf Leben und Tod ausgetragen. In den heißen Nachmittagsstunden finden dort aber auch öffentliche Trainingskämpfe statt, die die wettbegeisterten Nerfani nutzen, um Aufschluss über die Erfolgschancen ihrer Favoriten zu erlangen. Der Eintritt in die Arena ist für Besucher der oberen Ränge übrigens umsonst - entsprechend verwahrlost sehen diese Bereiche denn auch aus, im Gegensatz zu den teilweise sehr luxuriösen Logen reicher Menos oder Kartefas.
- Neue Arena ("Nu-Shej-Dig", f)
Die "Neue Arena" im Stadteil Orkad wurde zu den Glanzzeiten Nergors errichtet, um dort Wagenrennen austragen zu können, für die die Alte Arena zu klein war. Inzwischen ist die Neue Arena nutzlos geworden, dem Verfall preisgegeben und dient inoffiziell als Steinbruch.
- Aquädukte
Der Bedarf an Trinkwasser in Nerfan ist immens, zumal die Nerfani ein recht reinliches Volk sind. Von den umgebenden Berghängen führen daher eine Vielzahl von Aquädukten in die Stadt und vereinigen sich dort z.T. mit bestehenden Bachläufen zu Kanälen, die das gesamte Stadtgebiet durchziehen. Die Kanäle bestehen dabei aus einem dichten Netz tönerner Viadukte und Rohrleitungen, sowie aus unterirdischen Abwässerkanälen, die erst am Ende in einen der Flüsse münden (um diese nicht zu verschmutzen) oder sich in den San'doog selbst ergießen.
- Badehäuser
In ganz Nergor gibt es Badehäuser, in denen man zumeist nicht nur baden kann, sondern sich auch massieren und enthaaren lässt und nicht selten auch Geschäfte abschließt. Manche Badehäuser (besonders in Talagar) sind zugleich auch Bordelle, wobei es aber durchaus auch "prüde" Badehäuser gibt, die sexuelle Kontakte wenn überhaupt nur in separaten Räumen dulden, da viele ihrer Gäste dort nicht nur die äußerliche, sondern auch die innere Reinigung suchen. Solche Reinigungsrituale sind insbesondere vor religiösen Zeremonienen in den Tempeln wichtig.
Plätze
Zwar mögen die Straßen in Nergor für nicht-Nerfani eng und oft auch steil sein (falls es nicht gleich Treppen sind), immer wieder öffnen sich diese aber zu großen, öffentlichen Plätzen, auf denen sich das Leben in Nergor abspielt. Hier nur die hervorstechendsten dieser Plätze:
- Platz der Chenarkaren ("Chenarkar-ai-Dig", g)
Auf diesem Platz in Form eines rechteckigen Amphitheaters im Stadtviertel Harador werden die Chenarkaren von offizieller Seite verehrt. Dort in der Mitte finden somit auch die rituellen Menschenopfer in den so genannten blutigen Monden statt.
- Der (große) Basar ("Sabba", h)
Der "Basar", wie ihn die Bewohner Nergors einfach nur nennen, nahe dem Ufer des San'doog in Pessor besteht aus einer Reihe von Straßen, die mit überdachten Marktständen bedeckt sind. Das Gedränge, der Unrat auf dem Boden und die täglichen Menschenmassen, die sich dort hindurch schieben sind legendär. Im großen Basar findet sich alles, was es Nergor zu kaufen gibt, in erster Linie aber Lebensmittel aller Art sowie Waren, die aus der Provinz nach Nergor importiert werden oder für den Handel in die Provinz bestimmt sind.
- Der kleine Basar ("Sabbari", i)
Das "Basärchen" in Harador ist kaum kleiner als sein großer Bruder, jedoch ein gutes Stück gepflegter, kultivierter und weniger eng (was für nicht-Nerfani immer noch sehr eng ist). Die Waren die sich dort finden sind meist von höherer Qualität, aber auch entsprechend teurer. Zudem finden sich dort in Nergor selbst hergestellte Luxusgüter, aber auch spezielle Waren für den Bedarf der Tempel. Dies umfasst z. B. auch Opfertiere, aber auch (noch lebende) menschliche Opfer in Form von Urbas, die es dort zu kaufen gibt.
- Der Richtplatz ("Kaddig", j)
Der "Platz der Klingen", wie er wörtlich übersetzt heißt, neben dem größten Stadttor (in Richtung Harador) in Talagor, ist der Ort an dem fast täglich grausame Todesurteile vollstreckt werden. Inwiefern die dortigen Gemetzel eine abschreckende Wirkung auf potentielle Verbrecher haben mag dahingestellt sein, auf die sich dort einfindenden Zuschauer (oft auch die sensationslüsternen Fremden aus fernen Länder) üben sie jedenfalls eine sadistische Faszination aus. Der Erfindungsreichtum der nerfanischen Henker und Folterer dreht dabei allerdings auch so manchem unbedarften Zuschauer leicht den Magen um.
- Platz der Künste ("Dig-Ilah", k)
Der Platz der Künste ist von den 10 Denkmälern der in Nerfan am meisten verehrten Künste umgeben. Einen zusätzlichen morbiden Reiz erhält der Platz dadurch, dass er im heute verlassenen Stadtviertel Bellkor liegt, die Denkmäler teilweise überwuchert sind (auch wenn kunstsinnige Nerfani sie immer wieder roden lassen) und der Aufenthalt dort angesichts von herumstreunenden Urbas, wilden Tieren und vielleicht sogar Chenaren durchaus gefährlich ist.
Bewohner
Nerfan ist nicht nur die größte Stadt Nergors, sondern auch wie manche sagen, die einzige "wirkliche" Stadt dieser Kultur. Dort findet sich somit die gnadenlose Rangordnung der Bewohner Nerfans in Reinkultur wieder. Die Stadt ist zudem das absolute politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes, umgekehrt aber durch die Anonymität dieser Großstadt auch der verderbteste Platz des Landes. Hier findet man die besten Heiler, die beliebtesten Künstler, die angesehensten Priester, die ruchlosesten Verbrecher sowie die schönsten und grausamsten Menschen, die dieses an Schönheit und Grausamkeiten nicht armen Landes zu bieten hat.
Umgekehrt wird in Nergor praktisch nichts und in dessen unmittelbarer Umgebung nur ein Bruchteil dessen an Lebensmitteln angebaut, was zur Ernährung dieser Stadt notwendig ist. Jeden Tag legen somit ein Vielzahl kleiner und großer Boote und Schiffe in Nergor an, um die Stadt zu versorgen. Der Handel innerhalb Nerfans findet dabei über den Flusshafen in Pessor statt, während der Import und Export in alle Welt über den Hafen in Talagor läuft.
Besonderheiten
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Irsasteine an jedem Stadttor, um Kranke zu identifizieren - wer als krank angezeigt wird, wird getötet