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Das Leben der Anwyr

Das Leben bei den Anwyr ist von einem strengen Regelwerk geprägt, bei dem vieles der Trennung von der Außenwelt (insbesondere von Männern) und der Harmonie und Disziplin im Stamm untergeordnet ist.

Gesetze und Strafen

Oberstes Gebot bei den Arwyn ist es im Stamm den Frieden und die Harmonie ("Sidari", wörtlich Demut) zu halten. Lügen, Diebstähle, Streitereien, Körperverletzung oder gar Mord werden streng geahndet. In leichten Fällen in Form von Rügen und harten Strafarbeiten durch die übrigen Sippenangehörigen, in schweren Fällen durch Urteile des Rats der Sippenführerinnen.

Letztere werden bei den Anwyr hoch geachtet und sprechen daher auch Recht. Das letzte Wort liegt zwar bei der Mowli, doch wird diese nur mit einbezogen, wenn die Verurteilte dies fordert, weil sie sich ungerecht behandelt fühlt, oder falls eine Verbannung verhängt wurde. Dies ist zugleich die schlimmste Strafe für eine Anwyr: die Mittlerinnen nehmen ihr die Erinnerungen an ihr bisheriges Leben und man setzt sie (mit Waffen und einigen Lebensmitteln) im Dschungel aus und überlässt sie ihrem Schicksal (das meist nicht lange währt, denn der Dschungel ist gnadenlos).

Üblicherweise sind die Strafen jedoch leichter, z.B.

Letzteres ist gefürchtet, denn die gesellschaftliche Ächtung wirkt schwer bei einem Volk, in dem alle sich kennen. Erst wenn das Haar wieder die volle Länge erreicht hat (die Anwyr nennen es "wenn die Schuld ausgewachsen ist"), ist somit auch die Schuld verbüßt.

Die Außenwelt

Die Anwyr halten sich wann immer möglich im Verborgenen, werden jedoch äußerst kriegerisch, wenn jemand versucht auf die Hochebene vorzudringen oder sich dem Anwyrpa zu nähern. Sie gelten daher bei diesen Völkern als "Bergdämoninnen" und werden abergläubisch gefürchtet, aber auch um ihre tödlichen Waffen beneidet. Falls eine Anwyr also in die Hände dieser Völker fallen sollte, hat sie nicht lange zu leben - jedenfalls wenn sie Glück hat. Die weiter entfernten Völker und Kulturen sind den Anwyr unbekannt und weitergehende Forschungsreisen wurden von der Mowli verboten.

Nur zu zwei Stämmen unterhalten die Anwyr intensiveren Kontakt - die Ken-Tike und die Dagga.

Die Ken-Tike

Die "Speermannen" (Ken-Tike) andererseits werden von den Anwyr unterstützt, teilweise sogar verteidigt und besiedeln das dem Anwyrpa vorgelagerte und recht fruchtbare Gebiet im Osten. Die Anwyr gelten den Ken-Tike dabei als geheiligte "Töchter der Berggöttin", deren Gunst es zu erhalten gilt - ein Irrtum, den die Anwyr bei jeder Gelegenheit fördern. Die sprechen daher nur wenig mit den Ken-Tike und vermeiden es sich ihnen als gewöhnliche Frauen zu erkennen zu geben. Außer, nun ja, bei bestimmten Gelegenheiten.

Beide Völker treiben eine besondere Art von Handel:

Möchte ein Ken-Tike etwas verkaufen, so legt er den betreffenden Gegenstand (z.B. einen Sack mit Lebensmitteln) bei Sonnenuntergang am Handelsplatz in der Nähe des Wasserfalls im sogenannten "Hieb" ab. Die Anwyr begutachten das Angebot in der Nacht und wenn es ihnen zusagt legen sie die ihrerseits zum Tausch gebotene Handelsware bis Sonnenaufgang daneben. Sagt dem Ken-Tike das Angebot zu, so nimmt er den Anwyr-Gegenstand mit. Falls nicht entfernt er seinen oder vermindert dessen Größe oder Zahl bis schließlich einvernehmen herrscht. Das Ganze funktioniert natürlich auch umgekehrt.

Die Anwyr suchen vor allem Rohstoffe, die es auf dem Anwyrpa nicht gibt, z.B. bestimmte Lebensmittel, Salz, Kräuter, Edelsteine oder Eisenerz. Umgekehrt sind die kulturell hochstehenderen Erzeugnisse der Anwyr, wie Metallarbeiten, Eisenwaffen, Kleidung, Schmuck bei den Ken-Tike sehr begehrt, der Handel ist also für beide Seiten lohnend.

Die Dagga

Der Kontakt zu den Dagga kommt nicht eben häufig vor und wird von den Anwyr nur praktiziert, weil die Dagga ihnen bestimmte Substanzen liefern können, die für das Fortpflanzungsritual erforderlich sind.

Das Fortpflanzungsproblem

Die Anwyr sind kein besonders fruchtbares Volk: Die wenigsten Frauen über 25 Jahre sind noch in der Lage ein Kind zu bekommen und auch von den jüngeren Frauen ist ein gutes Viertel unfruchtbar. Allerdings werden sie oft erstaunlich alt - falls sie nicht zuvor einen unnatürlichen Tod erleiden. Manche der alten Frauen im Stamm sind über 100 Jahre alt.

Wenn eine Anwyr ein Kind möchte (und fast alle möchten über kurz oder lang ein Kind - sei es aus eigenem Antrieb oder auf Druck der Sippe) sucht sie die "Heimstatt der Mehrung" auf. Diese Höhle liegt unterhalb des Wasserfalls in der Nähe des Handelsplatzes. Dort finden sich in manchen Nächten junge Männer der Ken-Tike ein, um den Töchtern der Berggöttin ihre Gunst zu erweisen. Sie entzünden ein Feuer, das versetzt ist mit sinnesverwirrenden Kräutern und versetzen sich durch den Rauch und langes Tanzen in Trance. Nun kann eine Anwyr die Gunst der Stunde nutzen und sich hinzugesellen.

Vor einem solchen geplanten Geschlechtsakt führt die Anwyr mit Hilfe der Mittlerinnen eine Reihe von Ritualen durch und nimmt einen Trank (den "Kindtrunk") zu sich, die ihre Fruchtbarkeit steigern, leicht aphrodisierend wirken und es sehr wahrscheinlich machen, dass sie ein Mädchen gebiert, welches dann der Mutter oder deren Ahnherrinen ähnelt.

Manchmal wirkt das Ritual mit dem Kindtrunk jedoch nicht oder es kommt zu "Unfällen", wenn eine Anwyr trotz aller Vorsicht einem Mann eines anderen Volkes begegnet. Die Anwyr bringen in letzterem Fall solchen "Hetären" unter ihresgleichen nur wenig Nachsicht entgegen - dergleichen gilt für die Betreffende als Schande und wird damit bestraft, dass diese geschoren wird.

Doch wie dem auch sei, in solchen Fällen wird wie überall sonst auf Damakar ein normales Kind mit den Eigenschaften seiner leiblichen Eltern geboren. Ist es ein Mädchen, so ist diesem seine Mischlingsherkunft leicht anzusehen, über die Jahre wird das Mädchen jedoch bei den Anwyr akzeptiert. Sollte jedoch ein Jungen geboren werden, was ca. ein mal im Jahr vorkommt, so gilt das für die Betreffende als großes Unglück. Sobald das Kind entwöhnt ist, wird es seiner Mutter abgenommen (ein oft traumatisches Erlebnis für diese) und den Ken-Tike am Handelsplatz übergeben. Bei diesen ist umgekehrt die Freude über eine solche Gabe der Berggöttin groß.

In seltenen Fällen ist es im Laufe der Jahrhunderte auch vorgekommen, dass die Anwyr auch verwaiste Mädchen der umgebenden Stämme bei sich aufgenommen haben. Die Nachfahrinnen dieser "Waldkinder" behalten das Aussehen ihrer Mütter und unterscheiden sich daher körperlich deutlich von den "normalen" Anwyr. Sie sind in gesellschaftlicher Hinsicht trotzdem voll anerkannt.

Partnerschaften

Die meisten Anwyr suchen sich mit dem Erwachsenwerden eine mehr oder weniger feste Partnerinnen und die beiden Frauen erklären sich zu "Bräuten". Oft wechselt eine der beiden Frauen im Rahmen dessen in die andere Sippe, es ist aber auch möglich, dass beide Frauen in ihren Sippen verbleiben.

Der Status als Bräute kann jederzeit von den beiden Frauen wiederrufen werden. Es gilt als unanständig und als eine Verletzung der Harmonie und Demut, sich als Braut mit einer anderen Frau einzulassen. Dies kann Strafen nach sich ziehen, falls dies von der Sippe der betrogenen Frau vorgebracht wird.

Wechselnde Partnerschaften ohne Braut-Status werden bei sehr jungen Frauen noch akzeptiert, mit zunehmendem Alter ist dies aber immer weniger angesehen.

Begräbnisritual

Die Anwyr begraben ihre Toten nicht, sondern binden sie auf Holzgerüste, wo sie von Vögeln aufgepickt werden. Diese Vögel (Geier und andere Aasvögel, wie z.B. die schwar-weiß-blauen Totenvögel, die die Anwyr seltsamerweise auch "Sperlinge" nennen) nisten großteils an den Klippen des Anwyrpa. In der Vorstellung der Anwyr gehen ihre Toten somit als Geister in die Vögel über und wachen über die Lebenden und das Land.

Die blanken Knochen der Toten werden in einer unterirdischen Kammer aufgestapelt (der Knochenkammer). Die Knochenkammer war ursprünglich ein trockener Kellerraum einer leerstehenden Ruine auf dem Anwyrpa. Es gibt einige Wandmalereien dort, die allerdings inzwischen von den Knochen überdeckt sind.