Nyvar ist eine uralte Stadt der Ly'ten. Sie liegt im Südosten Dakors an der Mündung des Flusses Nyrkjel, im ehemaligen Ly'ten Land Nylador - den jetzigen Ländereien des Hauses Darut. Die alten Gebäude dort wirken sehr filigran und sind dennoch so haltbar gebaut, wie es kein menschlicher Baumeister Dakors mehr zu vollbringen vermag.
Die Stadt ist der zweitgrößte Hafen Dakors. Außerdem ist sie der Ausgangspunkt für Karawanen in den Süden.
Nyvar liegt an der Mündung des Nyrkjel, auf der Nordseite des Flusses. Die ursprünglich von den Ly'ten errichtete Stadt (also die Altstadt) befindet sich auf einer grob hammerförmigen Halbinsel, die von Norden her in die Mündung ragt. Diese Halbinsel, die die Einwohner von Nyvar auch den Hammer nennen ist ihrerseits wieder unterteilt in ein ca. 100 m hoch liegendes Oberland auf der Westseite, ein daran anschließendes Mittelland (ca. 50 m hoch) und das nur max. 10 m hoch liegendes Unterland. Weiterhin liegen an der Nordküste einige neuere Wohngebiete vor der eigentlichen Stadtmauer.
Entsprechend dieser geographischen Gliederung ist auch die soziale Gliederung: Im Oberland wohnen die reichen Familien und einige hoch angesehenen Gilden, im Mittelland die Handwerker und im Unterland die Fischer und ärmeren Bewohner. Vor den Stadttoren finden sich die Gewerbe, die in der Stadt nicht geduldet werden: Düstere Kaschemmen, Bordelle, Gerber und die Ärmsten. Zudem wird die Stadt dort zunehmend ländlicher.
Der Handelshafen liegt am geschützt liegenden Westufer des Hammers und wurde durch künstlich angelegte Kais nutzbar gemacht. Im Osten an den Kiesstränden legen nur die Fischerboote an. Weiterhin gibt landwärts vor den Stadttoren den so genannten Flusshafen. Dazwischen, unterhalb des Stadttors und der Festung liegen die Kriegsschiffe Daruts vor Anker.
Das Stadttor ist zugleich auch die Zollgrenze. Innerhalb der Stadt und außerhalb der Stadttore können Waren frei gehandelt werden. Wer jedoch Waren von See her nach Darut einführt muss sie verzollen, weshalb Schiffe von außerhalb Daruts auch nur im Seehafen und Flussschiffe nur im Flusshafen anlegen dürfen.
Im Oberland liegen die ältesten und schönsten Gebäude von Nyvar, die oft noch von den Ly'ten erbaut wurden. Diese Herrenhäuser sind oft von Gärten umgeben und vor der Außenwelt durch Mauern abgeschottet. Sie sind die Heimat der reichen Patrizierfamilien von Nyvar und garantieren ihren Besitzern zugleich eine Sitz im Stadtrat (s.u.). Es gibt im Oberland aber auch von Menschenhand gebaute Häuser, die zwar ebenfalls stattlich, aber sehr viel enger aneinander gebaut sind.
Weiterhin liegt im Oberland an der engsten Stelle des Hammers die Stadtfestung von Nyvar, in der auch die Adligen des Hauses Darut unterkommen, wenn sie sich in der Stadt aufhalten, was angesichts der Nähe zur Stammburg Nyr recht häufig vorkommt. Die Stadtfestung ist zugleich der Amtssitz des Lyman (Stadtgoverneurs) und bildet das Stadttor und die Zollstation nach Nyvar.
Im östlichen, meerwärts gelegenen Teil der Festung liegt auch das Stadtgefängnis von Nyvar. Im westlichen, landwärts gelegenen Teil liegen die Hafenanlagen und Unterkünfte für die Kriegsschiffe des Hauses Darut.
Öffentliche Gasthäuser gibt es im Oberland nicht und auch Bettler werden dort nicht geduldet.
Im Mittelland sind die angesehenen Handwerker Nyvars beheimatet und die besser beleumundeten Gasthäuser. Das Mittelland ist jedoch nicht besonders groß und die Häuser dort sind begehrt, weshalb die Häuser dort meist recht hoch, schmal und eng geschnitten sind.
Bemerkenswert am Mittelland ist u.A. ein 30m hoher Obelisk, der an seinen Seiten in mittlerweile recht verwitterten Reliefs die Taten eines Ly'ten Herrschers preist. Dieser Obelisk ist das Wahrzeichen Nyvars und wird von seinen Bewohnern je nach gesellschaftlichem Niveau entweder der "Stachel" oder der "Pimmel" Daruts genannt.
Im Süden, entlang dem dortigen Weg hinab zum Unterland liegen auch die Richtstätten. Die letzten Jahre verrotteten dort die geteerten Körper hingerichteter Piraten und sonstiger Verbrecher an einer Reihe von Galgen - gut sichtbar zur Abschreckung vom Meer aus.
Das Unterland schmiegt sich wie ein Gürtel um das Mittelland, weshalb es von den Bewohner auch manchmal so bezeichnet wird. Dort befinden sich einfache Handwerksbetriebe, die Häuser der Ärmeren Stadtbewohner und auch diverse Marktplätze für verschiedene Waren. Weiterhin liegt dort auf einem sehr schmalen Streifen im Westen der Seehafen (Handelshafen).
Im Unterland liegen auch die einfachen Gasthäuser und Kaschemmen, in denen die Seeleute auf ihrem Landgang absteigen. Wenn sie sich nicht gleich vor die Stadttore begeben, wo die Sitten lockerer und die Preise noch billiger sind.
Viele rudern dazu mit ihren Beibooten oder kleinen Fährbooten auf die andere Seite der Bucht. Dies wird von den Stadtoberen nicht gerne gesehen (wegen des oft damit verbundenen Schmuggels) aber zähneknirschend geduldet. Sporadisch werden solche Boote allerdings auf Schmuggelware geprüft und wer dabei mit Schmuggelware angetroffen wird, muss mit empfindlichen Strafen rechnen (Geldbußen, Peitschenhieben oder auch Kerkerhaft).
Östlich (meerwärts) und westlich (landwärts) des Stadtors befindet sich ein neueres Stadtgebiet, das bei den Bewohnern Nyvars zurecht in keinem guten Ruf steht. Dort wohnen die ärmsten und verrufensten Stadtbewohner.
Insbesondere landwärts mit Blick auf den Handelshafen liegen eine Reihe von üblen Kaschemmen, Drogenhöhlen, Bordellen und Arenen für Hahnen- und Hundekämpfe. Meerwärts hingegen finden sich Gewerbe wie Gerber und Abdecker, sowie arme Fischer. Dazwischen liegen die windschiefen Hütten der Bewohner. Immer wieder sieht man dort aber auch größere und stattlichere Häuser, von denen man munkelt, dass sie lokalen Unterweltgrößen gehören, die mit Prostitution, Wettbetrug, Schmuggel und dergleichen zu Reichtum gekommen sind.
Zu den seriösen Anlaufpunkte vor den Stadttoren gehören die beiden Karawansereien, die den Start- und Endpunkt von Handelskarawanen bilden. Seit dem Sieg über die Piraten gehen die Geschäfte dort aber eher schlecht und es ist eher wenig dort los. In den Karawansereien besteht auch die Möglichkeit Pferde unterzustellen, was im restlichen Stadtgebiet sonst nicht möglich ist.
Weiterhin liegt landwärts der Flusshafen, über den der Warenaustausch von Gütern ins Landesinnere stattfindet. Zu diesem Zweck gibt es landwärts auch einige Märkte für verschiedene Güter. Seewärts hingegen findet sich der Fischerhafen.
Weiterhin liegen vor den Stadttoren auch Gewerbe, die auf Grund der Feuergefahr vor die Stadttore ausgelagert wurden. Dies betrifft insbesondere Schmieden. Die meisten dieser ansonsten angesehenen Gewerbe befinden sich in der Nähe des Stadttors. Am Rande der Stadt schließen sich zudem auch Bauernhöfe an.
Nyvar ist die Heimat von 25.000 Einwohnern. Hinzu kommen eine größere Zahl von Reisenden, die sich von hier aus einschiffen oder mit Karawanen ankommen oder aufbrechen.
Für dakorianische Verhältnisse ist sie zudem recht bunt, denn wer immer nach Dakor reisen will muss (wenn er nicht gerade den beschwerlichen Weg über die Talamaka wählt) an Nyvar vorbei. Reisende aus Nerfan, Koya und den Seestädten sind dort kein seltener Anblick. Auch ein Polgi oder ein Mensch aus noch ferneren Ländern wird dort kein Aufsehen erregen, allerdings durchaus etwas begafft werden.
Nyvar wird vom Haus Darut an der kurzen Leine gehalten. Der Gouverneur der Stadt, der so genannte Lyman (ein Titel noch aus Ly'ten-Zeit), wird vom Haus Darut eingesetzt und regiert die Stadt weitgehend nach eigenem Gutdünken.
Jedoch haben die Bürger der Stadt dem Hohen Lord inzwischen einige Rechte abgerungen. So gibt es bereits seit 900 Jahren einen Stadtrat, der das alleinige Recht hat über die - zeitlich stets befristete - Erhebung von Steuern, Zöllen und Abgaben zu entscheiden und deren Verteilung mit zu bestimmen. Um sich also überhaupt Gelder aus der Stadt zu sichern, ist das Haus Darut zur Zusammenarbeit mit dem Stadtrat verdammt.
Die Vertreter des Stadtrats werden wiederum einerseits von den Gilden eingesetzt (12 Vertreter), nach einem seit vielen hundert Jahren etablierten und genau ausgeklügelten Schlüssel, der von jeweiligen Gilden eifersüchtig gehütet wird. Ein anderer Teil (wiederum 12 Vertreter) wird von den reichen Familien der Stadt gestellt. Entscheidend sind hier die gezahlten Steuern, d.h. letztlich kann sich jeder mit entsprechenden Geldmitteln in den Stadtrat einkaufen.
Bei Stimmengleichheit entscheidet der Lyman. Dieser wiederum führt auch die von der Stadt bezahlten Beamten (Stadtschreiber, Steuereintreiber usw.) und Stadtwachen.
Der Lyman residiert direkt in der Stadtfestung des Hauses Darut.
Wer in Nyvar ein Handwerk beginnen möchte, muss einer Gilde angehören. Dort hinein zu kommen ist nicht einfach, zumal man dort erst einmal einen Bürgen braucht. Verständlicherweise ist den meisten Gilden nicht eben an neuer Konkurenz gelegen, so mancher muss also sein Leben lang als Geselle bei einem Meister schuften, ohne große Hoffnung jemals ein eigenes Handwerk beginnen zu können.
Oberflächlich betrachtet ist Nyvar eine recht sichere Stadt. Auch hier gibt es aber eine rührige Unterwelt, die sich aber zumeist mit Schmuggeleien, Piraterie und dergleichen beschäftigt. Auch der Drogenschmuggel aus Nerfan, Hahnen- und Hundekämpfe (mit entsprechenden Wetten) sind lukrative Geschäftsfelder.
Zudem neigt das Haus Darut ein wenig zur Frömmelei, weshalb Dinge wie Prostitution, Drogenkonsum und Wetten verpönt sind und immer wieder einmal verboten werden. All das gibt es natürlich trotzdem, nur dann eben in illegaler Form, wobei die Beamten und Stadtwachen gegen ein wenig Geld gerne ein Auge zudrücken. Nyvar ist nämlich eine durchaus korrupte Stadt, was aus Sicht seiner Beamten auch nur konsequent ist, denn durch die Querelen zwischen Stadtrat und Lyman kann die Bezahlung öfter einmal ausbleiben und man sucht sich dann eben andere Einkommensquellen.
Viele, aber längst nicht alle Verbrecher, Gauner und Dirnen sind in Verbrecherbanden organisiert, die ihnen gegenseitig einen gewissen Schutz bieten.
In Nyvar leben folgende Charaktere und im Verborgenen agierende Institutionen, die einzelnen Spielern bekannt sein könnten (Anmeldung erforderlich):
Würde ein Zeitreisender zum Zeitpunkt der Blutnacht nach Nyvar reisen, so würde sich ihm die Stadt wie folgt zeigen.
Unmittelbar vor der Einnahme der Stadt durch die Menschen sah Nyvar im Vergleich zu heute wie folgt aus:
Das Gebiet vor der Stadt wurde durch die Mahrnad verwüstet, d.h. die Gehöfte und die Felder niedergebrannt und alle Menschen, die sich nicht rechtzeitig nach Nyvar in Sicherheit bringen konnten (und die dort nun großteils in der Mittelstadt und dem Unterland hausen), wurden massakriert. Die Ergebnisse dieser Vernichtungsorgie (verbrannte Häuser und Felder, Leichen die teilweise auf Gerüsten ausgestellte wurden, Brand- und Verwesungsgeruch ...) sind noch überall vor der Stadt zu sehen.
Unmittelbar vor der Stadtfestung von Nyvar sind die Mahrnad immer wieder gegen die Verteidiger angerannt, haben versucht den Graben und die Mauern zu überwinden (mit Leitern, aber auch mit bloßen Krallen), wobei viele Mahrnad, aber auch viele Verteidiger ihr Leben lassen mussten oder verletzt wurden. Vor allem hier ist inzwischen auch ein deutlicher Verwesungsgeruch zu riechen.