Die Stadt Atarvar wurde durch Hungersnöte in Folge von Dürren um das Jahr 0 schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahr 21 n.D. wurde sie durch einen Angriff der Wo-Kai vernichtet. Die Beschreibung hier bezieht sich auf den Zustand der Stadt zu ihren Glanzzeiten unmittelbar vor dem Jahr 0.
Atarvar liegt südwestlich der Kanach'ten im Flusstal des Sadarkal und wurde im Jahr 551 v.D. von Atar, dem Hohen Lord des Hauses Oran gegründet. Zu ihren Glanzzeiten war sie eine der größten Städte Dakors.
Atarvar liegt auf einer Halbinsel, die von Osten her in den See Dilas hineinragt. Dieser See wird von unterirdischen Quellen gespeist und ergießt sich in den Sardakal, der nur wenige Kilometer entfernt vorbei fließt. In dieser Gegend ist der Sardakal übrigens recht breit und träge, doch schon eine halbe Tagesreise stromaufwärts befinden sich tückische Stromschnellen, die den Fluss ab dort nicht mehr schiffbar machen. Aus diesem Grund war Atarvar der ideale Platz für einen Flusshafen.
An der vordersten Stelle der Halbinsel befindet sich der Nag-Matar, die Stammburg des Hauses Nor (die früher die Stammburg des Hauses Oran war). Dahinter erstreckt sich die Stadt, die komplett von einer Mauer umgeben ist.
Der Nag-Matar ist eine große Festung und nimmt eine Fläche von ca. 400 x 200 Metern an der vorderen Spitze von Atarvar ein. An der Stelle, wo von der Stadt aus gesehen die Festung beginnt, erhebt sich von Norden beginnend eine steile Klippe quer über die Halbinsel, die im Süden mit ca. 50 Metern ihren höchsten Punkt hat und zur Spitze der Halbinsel im Westen wieder flach abfällt.
Die Klippe wird zusätzlich durch eine Mauer geschützt, die im flacheren Nordteil 8m hoch ist. Der Zugang zum Nag-Matar führt in etwa in der Mitte der Klippe über einen schräg verlaufenden Weg durch ein großes Tor. Auch die Seiten zum See hin sind durch Mauern geschützt, die jedoch längst nicht so mächtig und auch nur 4 Meter hoch sind. In einer nördlich gelegenen Bucht liegt ein befestigter Hafen. Ein weiterer, sehr kleiner Hafen befindet sich auf der Südseite.
Die Stadt ist (bis auf die Seite zum Nag-Matar hin) von einer Mauer umgeben. Diese Mauer ist zu den Seeseiten hin eher niedrig, auf der Landseite jedoch sehr mächtig und wird dort nur durch ein großes Tor (das man auch genau so nennt) und zwei kleine Tore (das "Fischertor" auf der Nordseite, und das "Bauerntor" auf der Südseite) durchbrochen.
Vom großen Tor aus zieht sich sodann eine breite, schnurgerade Straße (die "Straße der Lords") bis zum Nag-Matar. Die Straße der Lords trennt Atarvar in einen Südteil (die "Segelstadt") und einen Nordteil (die "Goldstadt"). Ungefähr auf der Hälfte der Straße der Lords liegt darüber hinaus der Platz der Händler - der vielleicht größte Markplatz Dakors.
In dem südlich gelegenen Stadtteil liegt der Handelshafen Atarvars. Hier kommen auch die Karawanen aus der Talamaka oder aus den östlich gelegenen Gebieten Dakors an. In den Straßen und Gassen der Segelstadt pulsiert daher der Handel auf vielen kleinen Märkten, Hinterhöfen und in den Handelskontoren. Waren aller Art wechseln den Besitzer, Karawanen und Schiffe werden be- und entladen und man trifft nicht nur Dakorianer, sondern Leute aus aller Herren Länder dort an.
In den Kaschemmen am See wird dem Glücksspiel gefrönt und die Dolche sitzen nicht selten etwas locker. Vor den Kaschemmen versuchen sich derweil die Bettler und Huren über Wasser zu halten, misstrauisch beäugt von den allgegenwärtigen Stadtwachen, denen es trotz der Vielzahl an Menschen einigermaßen gelingt die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Große und berühmte Gebäude findet man in der Segelstadt nicht.
Die Goldstadt im Norden beheimatet die Handwerker und die Reichen der Stadt. Dort geht es sehr viel gesitteter und ruhiger zu als im Süden.
Die Handwerker haben sich jeweils in eigenen Straßen angesiedelt. So gibt es dort nicht nur eine Straße der Waffenschmiede und eine Straße der Tuchmacher, sondern auch eine Gasse der Hutmacher und einen Hinterhof, in dem nur Knöpfe gefertigt werden.
Die Reichen, die der Goldstadt ihren Namen gegeben haben, haben an der steileren Nordküste ihre großen Anwesen gebaut, die nicht selten auch über einen eigenen Schiffsanleger verfügen, an dem freilich keine Handelsschiffe festmachen, sondern eher schnelle Kurierboote.
In der Goldstadt liegt ferner auch der große Tempel der namenlosen Götter - der größte Tempel, den es im eher gottlosen Dakor gibt. Mit seinen vier Ecktürmen und dem hoch aufragenden Mittelturm zieht das 80 Meter im Quadrat messende Gebäude die Blicke aller Besucher Atarvars auf sich und in seinem Inneren haben Baumeister aus Karfan einen großen, kreisrunden Saal mit einer riesigen Kuppel geschaffen, die völlig mit Blattgold ausgekleidet ist und das Auge mit ihrem Glanz blendet.
Da Atarvar mittlerweile ausgestorben ist, wird auf die Beschreibung ihrer Bewohner verzichtet. Ihre Bewohner sind längst tot und ihre Gebeine zu Staub zerfallen. Hoffentlich jedenfalls ...