Sutars Sage
Sutars Sage handelt von berühmten Kriegern und dass sich deren Ruhm nicht auf ihre Söhne übertragen lässt. Sie wird in verschiedenen Varianten bei allen Stämmen der Wo-Kai erzählt.
Einst lebte Sutar, ein berühmter Krieger unter seinem Stamm. Viele Jahre lang hatte er mit seiner Kriegslist Siege über seine Feinde errungen, durch sein Geschick im Kampf Reichtümer erbeutet und im Ältestenrat hörte und achtete man seine weisen Worte.
Drei Söhne hatte Sutar, die er sehr liebte: Arta, Bars und Olka.
Als Sutars Zeit gekommen war, quälte ihn der Gedanke, dass seinen drei geliebten Söhne künftig nicht die Ehrerbietung entgegen gebracht werden sollte, die ihm zu seinen Lebzeiten vergönnt war. So ließ er die Ältesten im Rat schwören, dass sie Arta, Bars und Olka künftig so verehren sollten, als wären sie ihrem Vater gleich.
Seinem Wunsch wurde entsprochen und die Schwüre geleistet, auch wenn es den Ältesten schwer ums Herz war. Doch Sutar war ein weiser Mann und als er schließlich starb vertrauten sie auch diesem, seinem letzten Rat.
Es kam die Zeit, dass der Stamm wieder in den Krieg gegen seine Feinde zog. Obwohl es viele erfahrene und listige Krieger im Stamm gab, beanspruchte nun Arta den Platz seinen Vaters als Anführer des Kriegszuges. Die Ältesten erfüllten ihren Schwur und geführt von Arta zogen die Krieger in den Kampf. Doch Arta hatte nie zuvor einen Kriegstrupp angeführt und wiewohl er ein kühner Krieger war, fehlte es ihm doch an der List und Erfahrung, die Taten seiner Feinde vorauszuahnen.
Der Kriegszug missriet daher und nur die Hälfte der Krieger kehrten wieder heim. Auch Arta fiel im Kampf und seine Seele ging zu den Ahnen.
Etwas später forderte ein anderer Stamm wegen Zwistigkeiten um einiger Weiden den alten Häuptling zum Zweikampf und es wurde ein Krieger gesucht, der für diesen an seiner statt focht. Da forderte Bors das Recht den Kampf zu bestreiten, wie dies zuvor seinem Vater vorbehalten war. Doch Bors war zwar listig und weise, es mangelte ihm jedoch am Geschick seines Vaters im Kampf.
So fiel Bors im Zweikampf und sein Blut tränkte die Steppe. Der Stamm aber verlor seine Weiden und der Hunger hielt Einzug.
Es kam der Winter und auf der Suche nach Weidegründen irrte der Stamm durch die Talamaka. Die Ältesten im Rat wollten den Stamm in die Täler führen, die sich im Vorjahr als fruchtbar erwiesen hatten. Doch Olka, der ein kühner Krieger und listiger Anführer war, berief sich auf das Vorrecht seines Vaters den Stamm als Kundschafter anzuführen.
Doch wehe - Olka fehlte es an der Weisheit den Stamm auf seinem Weg zu führen und viele Alte und Kinder starben des Hungers, ehe Olka schließlich eine schlafende Hornechse störte und von dieser getötet wurde.
Als nun alle drei Söhne Sutars zu den Ahnen gegangen waren, trat dessen Geist gramgebeugt vor die Alten des Rates.
"Weh mir" sprach er. "Viele Jahre habe ich dem Stamm listig, kühn und mit meiner ganzen Weisheit gedient. Doch ein Vater ist blind wenn es um seine Söhne geht und so hat der Schwur, den ich euch habe schwören lassen alle ins Verderben geführt. Nie mehr soll daher ein Vater seine Macht an seine Söhne weiterreichen."
Dies war der letzte Rat, den Sutar sprach und er wurde bald von allen Stämmen befolgt.