Canitais Sage
Canitais Sage handelt davon, wie die Talamaka erblühte und wieder verdorrte. Sie wird in verschiedenen Varianten bei allen Stämmen der Wo-Kai erzählt.
Vor vielen Sommern lebte Cani, eine Tochter Fatuls, in den Weiten der Talamaka. Cani war nicht nur sehr schön, sie war auch der Augapfel ihres Vaters und keiner der jungen Männer aus dem Stamm war ihm gut genug als Mann für seine Tochter. Darüber war Cani nicht traurig, liebte sie doch ihre Freiheit über alles.
Dann aber traf sie Moka, den Sohn des Häuptlings eines verfeindeten Stammes. Beide begehrten einander, doch durfte Fatul davon nichts erfahren. Und so trafen sie sich nur heimlich, weit draußen bei den Felsen.
Doch dann geschah es, dass ein junger Mann namens Panir aus dem Stamme Fatuls, der ebenfalls ein Auge auf Cani geworfen hatte, etwas bemerkte. Heimlich folgte er dem Mädchen und entdeckte, dass sie sich mit Moka traf.
Panir erzählte Fatul alles, da er sich dessen Gunst und die Hand seiner Tochter erhoffte. Fatul jedoch war außer sich vor Zorn. Mit seinen Kriegern ritt er zu den Felsen, wo er Moka und Cani fand. Moka kämpfte wie ein Wolf, doch wurde er von der Übermacht seiner Feinde niedergeworfen. Cani flehte um sein Leben, doch Fatul kannte keine Gnade und ließ Moka an einen Felsen binden, wo er verbluten und verdursten sollte.
Da weinte Cani und die Ahnen erhörten ihr Flehen und weinten mit ihr. Als aber die Tränen auf den Boden fielen, da erblühte das Land so weit man schauen konnte mit den roten Blüten, die man auch die Tränenblüten nennt. Und immer mehr Blumen und sonstige Pflanzen wuchsen und gediehen, das Land wurde saftig und die Yasi wurden so fett, wie man sie seither nie mehr gesehen hat.
Fatul aber sah beschämt seinen Fehler ein, ließ Moka frei und gab ihm die Hand seiner Tochter. Moka und Cani lebten noch viele Sommer und sie gebar ihm viele Söhne und Töchter. Nach Fatuls Tod wurde sie zum Häuptling beider Stämme und lenkte weise die Geschicke der Stämme. Das Land aber blühte noch viele Sommer weiter, bis Cani zu den Ahnen ging.