Im Jahr 1.007 v.D. erzwangen die Ly'ten unter ihren Vasallen die so genannte "Einheit der Götter", um damit eine Folge verheerender und immer wieder aufflackernder Religionskriege zu beenden. Die Grundlage für den neuen Glauben an die Einheit der Götter bildete ein von dem Priester Jurman verfasster Katechismus, auf den seitdem jeder Priester vor seiner Ordinierung einen Schwur leistet.
Der Katechismus und die Erläuterungen dazu sind allen Priestern Dakors bekannt und sie sind darüber hinaus auch in praktisch allen weltlichen Bibliotheken zu finden. Dem Sinn nach dürfte beides auch jedem halbwegs religiösen Dakorianer bekannt sein, auch wenn er oder sie dies vermutlich nur unzureichend in Worte zu fassen vermag.
Ich, der ich als [Name] bekannt bin schwöre hiermit bei meinem Leben:
der Eitelkeit zu entsagen und keinen Gott bei einem Namen zu nennen,
noch mir von diesem ein Abbild zu machen,
noch diesen über andere Götter zu erheben und deren Anhänger zu schmähen.
Breche ich diesen Eid, so möge zur Strafe das Feuer meinen Körper verzehren,
meine Zunge herausgeschnitten und den Hunden verfüttert werden und
die die meinem Irrweg folgen mögen den selben Tod erleiden.
Dies schwöre vor Zeugen, ich [Name]
Wiewohl die Götter unstrittig die Welt erschaffen und den Menschen geformt haben, so liegt es doch in der Seele des Menschen sich von diesen Erschaffern aus Eitelkeit ein Abbild in Form und Name nach seinem eigenen Antlitz zu schaffen, um diesem fortan näher zu sein und sich damit über andere zu stellen. Doch indem er dies tut erzürnt er die Götter und bringt die Saat des Zwists und des Krieges unter die Seinen.
Er fordert damit nicht nur eine Bestrafung durch die Götter herauf, sondern auch die irdische Gerichtsbarkeit, die ihn mit Feuer und Schwert in voller Härte ereilen solle, wenn er diesen seinen Schwur bricht.
Denn allen Göttern gemein sind gewisse immerwährende Prinzipien, die nicht verbunden sind mit einem Namen, noch einem Abbild, noch mit Lügengeschichten über die angebliche Person der Götter selbst. Denn die nicht mit menschlichen Namen belegten Götter entziehen sich einer menschhaften Person und sind von uns nur über ihre Prinzipien zu begreifen und zu erfassen. Diese Prinzipien sind vier an der Zahl und sie lauten:
Weitere Aspekte mag es geben, doch diese sind stets nur Varianten und Mixturen, die sich aus den obigen ergeben. Ein Priester mag zudem, und wird dies für gewöhnlich auch, einem dieser Prinzipien den Vorzug vor den anderen geben. Doch niemals soll er darüber die übrigen Prinzipien leugnen und diese gering schätzen, sondern sie achten und verteidigen.
Zur Wacht über die göttlichen Prinzipien wurde den vier Prinzipien ein weiteres zur Seite gestellt, das über deren Einhaltung wacht und richtet. Das Prinzip des Har [Ly'ten für "Herrschaft"] sorgt hierbei dafür, dass nicht erneut Zwietracht in der Priesterschaft ausbricht und Streitigkeiten entschieden werden.
Dies erfordert zugleich, dass das Har auch mit weltlicher Macht ausgestattet ist, um seine Richtsprüche durchzusetzen. Diese weltliche Macht entspringt dabei aus der Person des Hochlords und seiner Hadrim [Ly'ten für Schwert], die zugleich ihm (im Weltlichen), aber auch dem Har (im Geistigen) dienen.
Wiewohl die Ländereien Dakors inzwischen vom Lichte der Vernunft beschienen werden, so herrscht in fernen Ländern noch immer das Dunkel des Irrglaubens. Doch dem Kundige werden auch dort stets, hinter einem Schleier der Eitelkeit und Lügen, die Prinzipien offenbart. Findet er dabei alle vier Prinzipien gleichermaßen vor, so besteht Hoffnung, dass auch dieses Volk einst zur Wahrheit findet. Doch wehe dem Volk, bei dem die vier Prinzipien nicht im Einklang stehen.