Backend-Anmeldung | Tools | RPG-Table

Dekadenz in Nerfan

"Der ganze Raum war ein Gewimmel wolllüstig zuckender Körper und erfüllt von berauschenden Schwaden. Ich sah die Szenerie mit einer Mischung aus Entsetzen und Begehren, als mir eine Hand über die Seite strich. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich den Träger der Hand als Knaben und suchte unter dem Gelächter von manchen der Anwesenden entsetzt das Weite."
- ein Reisender aus Dakor

Man sagt den Nerfani nach, dass sie die Dekadenz perfektioniert haben. Dies gilt für Drogen (oder Gifte), Glücksspiel und sonstige Wettkämpfe bis hin zu den Orgien, für die die Nerfani bis über die Landesgrenzen hinaus berühmt (oder auch berüchtigt) sind. Auch die Korruption ist in Nerfan allgegenwärtig.

Drogen und Gifte

Wohl nirgendwo auf Damakar gibt es eine derartige Vielfalt an Drogen und Giften. Der Handel und Anbau von Drogen steht in Nerfan dabei - im Gegensatz zu vielen anderen Kulturen - nicht unter Strafe. Von klassischen Drogen, über Räuchwerk, Aphrodisiaka, Verhütung- und Abtreibungsmitteln und natürlich Giften, gibt es in Nerfan für jede Lebenslage eine passende Substanz.

Glücksspiel, Gladiatorenkämpfe und sonstige Wettkämpfe

Die Nerfani sind geradezu süchtig nach Unterhaltung. Auf den Straßen findet man an jeder Ecke Steinplatten, in die Ajong-Spielbretter eingeritzt sind und an denen zwei Männer sich auf dem Boden gegenüber sitzen. Nicht selten sind sie umringt von weiteren Menschen, die den Spielverlauf verfolgen und auf den vermeintlichen Sieger setzen (was wiederum dem Wettbetrug Tür und Tor öffnet). In den Tavernen werden Würfelspiele gespielt, bei denen schon mancher Nerfani sich buchstäblich um Kopf und Kragen gespielt hat oder auch sein Glück gefunden hat.

Doch als das ist harmlos im Vergleich zu den großen und kleinen Arenen, die es überall in der Stadt gibt. Hahnen- oder Hundekämpfe findet man eher in den Stadtteilen der Armen, während die Reichen den Kämpfen zwischen Menschen (meist Urbas) beiwohnen, bei denen nicht selten auch Kontrahenten den Tod finden oder bleibende Verletzungen davon tragen.

Und auch dort wird stets gewettet, werden die Kontrahenten angefeuert und der Verlierer als vermeintlicher Wettbetrüger geschmäht.

Orgien und Prostitution

Vergnügungen aller Art und seien sie auch noch so abseitig und pervers sind günstig Nerfan. Ein Urba oder häufiger noch eine Urba wird im zweifelsfall buchstäblich alles tun, um an ein wenig Geld zu kommen und damit dem Hungertod zu entgehen. Das Risiko, das sie dabei eingehen ist groß, denn insbesondere wenn ein reicher Kartefa eine Orgie veranstaltet, kann es durchaus vorkommen, dass dabei ein Urba den Tod findet.

Umgekehrt ist dergleichen natürlich auch eine Chance für einen gesellschaftlichen Aufstieg. Wenn ein Menos an einer oder einem Urba gefallen findet, wird man leicht zum Sata. Und einer Sata-Konkubine mag es später dann vielleicht sogar gelingen zur gleichranigigen Ehefrau eines gefühlsduseligen Menos aufzusteigen.

In der rauhen Praxis geschieht dies aber nur selten, und der Aufstieg wird dann oft auch von einem steilen Absturz gefolgt.

Intrigen und Menschenjagden

Besonders die reichen und verwöhnten jungen Leute Nerfans kennen in ihrer Vergnügungssucht oft kaum mehr ein Maß. Auch früher gab es schon Orgien und Gewalt in Nerfan, doch dass die Töchter reicher Menos, Muras oder Kartefas offen mit ihren sexuellen Ausschweifungen prahlen gab es noch vor 100 Jahren in dieser Form nicht. Auch die Menschenjagden ("Urbakada") auf harmlose Urbas, mit denen sich zumeist die Söhne der Reichen Wettkämpfe liefern (nicht ohne i.d.R. von kampferprobten Wächtern begleitet zu sein), wären  früher verpönt gewesen.

Doch oft gibt sich die verwöhnte Jugend Nerfans auch Intrigenspielchen unter Ihresgleichen hin. Nichts bereitet ihnen mehr Schadenfreude, als eine Konkurentin oder einen Konkurenten bloszustellen und ihm dem Gespött auszuliefern.

Körperkult und Mode

Schönheit steht bei den Nerfani hoch im Kurs und um unter den Schönen noch hervorzustechen tun die Nerfani sehr viel. Insbesondere die Menos lassen sich gerne Piercings aus Edelmetallen (Gold und Silber) an allen möglichen Körperteilen setzen. Den niederen Schichten ist Schmuck aus Edelmetallen verboten (so sie sich diesen überhaupt leisten könnten), aber auch Halbedelsteine, Knöchelchen oder Elfenbein eignet sich für dergleichen.

Eine günstigere, nicht selten aber sehr viel kunstvollere Variante sind dagegen Tätowierungen oder Ritualnarben, die die Nerfani aus den Narfal-Gebieten oder von Seeleuten aus fernen Ländern übernommen haben.

Überhaupt wechseln die Moden unter den Reichen häufig: Heute noch mag grüne Seide aus Koja zusammen mit Sandalen aus Schlangenleder hoch im Kurs stehen, doch schon eine Kanykle später tragen modische Nerfani-Frauen plötzlich rote Baumwollbänder mit bunten Federn zu hohen Schuhen. Und während es gestern noch aufsehenerregend war einen zahmen schwarzen Panther in seinem Haushalt zu haben, mag solch ein teures Tier ein halbes Jahr später einem hochrangigen Besucher nur noch ein müdes Gähnen entlocken.

Korruption

Ein aus Sicht eines Nerfani standesgemäßes Leben ist kostspielig und die Kartefas und ihre Helfer werden zwar von der Priesterschaft bezahlt, doch dies reicht nur für das Nötigste. Daher sind die Kartefas, die ja auch die Beamtenschaft Nerfans stellen, gerne bereit für mehr oder weniger viel Geld die Gesetze zu beugen.

Nicht selten werden nicht näher benannte "Gebühren" erhoben, werden Gerichtsurteile gekauft und auch für die Diener der Kartefas ist Korruption eine bereits fest einkalkulierte Einnahmequelle, ja manchmal sogar die einzige Einnahmequelle.

Riskanter ist es allerdings, wenn Steuergelder für den eigenen Gebrauch abgezweigt werden. Spätestens wennn dies öffentlich wird, können sich die höheren Priesterschichten durchaus auch einmal zu drakonischen Strafmaßnahmen genötigt fühlen. Es gilt somit bei aller Gier trotz allem auch das Maß zu wahren und es sich nicht mit den falschen Leuten zu verscherzen, sondern sich diese seinerseits mit Geld gewogen zu halten.