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Kunst und Wissenschaft in Nerfan

"Als wir in Nergor ankamen fürchtete ich bereits das schlimmste für meinen Onkel. Die Leibschmerzen schüttelten ihn und er war zu einem Schatten seiner selbst abgemagert. Wir brachten ihn zu einem Heiler, einem düsteren, schweigsamen Mann mit Hakennasen, der ihn untersuchte. Am folgenden Tag gab dieser ihm einen Trank, der ihm die Schmerzen nahm und dann schnitt er ihm den Leib auf, entnahm ihm ein Stück geschwollenen Fleisches und verschloss den Leib wieder mit Nadel und Faden. Zwei Tage später aß mein Onkel wieder und einige Tage später segelten wir zurück - um eine erkleckliche Summe ärmer, doch mein Onkel lebte noch 10 lange Jahre."
- ein Reisender aus Zaylyn

So dekadent und verrottet Nerfan in gesellschaftlicher und religiöser Hinsicht ist, so führend ist es auf der anderen Seite auch in Hinblick auf die Künste und (zumindest zum Teil auch) die Wissenschaften.

Die Künste

Vielleicht liegt es daran, dass das Leben so kurz sein kann, warum die Künste in Nerfan in so hohem Ansehen stehen, bilden sie doch die vielleicht einzige Möglichkeit, Unsterblichkeit in dieser vergänglichen Welt zu erlangen.

Bildenden Künste

Bildhauerei und Architektur standen in Nerfan von jeher in hoher Blüte, im Gegensatz zur Malerei, die im Vergleich dazu eher ein Schattendasein fristet. Allerdings sind die Zeiten großer Architektur inzwischen vorbei, in der bedeutende Bauten neu errichtet werden.

Die Bildhauerei jedoch hat in Nerfan ein Blüte erreicht, die auf ganz Damakar ihresgleichen sucht. Dies wird nirgends so deutlich, wie auf dem "Platz der Künste" in Nergor. Dort ist jeder Kunstform eine Skulptur gewidmet. Die Fertigstellung der insgesamt 10 Skulpturen (jede von einem anderen meisterhaften Bildhauer) hat allerdings fast 100 Jahre in Anspruch genommen und wurde erst 630 n.D. abgeschlossen.

Doch auch für den Hausgebrauch schätzen die Nerfani die Bildhauerei. Es gibt kaum einen reichen Nerfani, in dessen Haus sich nicht auch eine Büste des Besitzers und seiner Vorfahren findet oder eine andere, kunstvoll behauene Skulptur.

Darstellende Künste

Musik und Tanz

Musik und Tanz steht bei den lebenslustigen Nerfani hoch im Kurs und dürfen auf keiner Feier oder Orgie fehlen. Auch in den Tavernen und Lasterhöhlen ist stets Musik zu hören und es wird auf den Bühnen getanzt.

Folgende Musikinstrumente sind in Nerfan bekannt und mehr oder weniger stark verbreitet:

Es gibt eine ganze Reihe von Tänzen in Nerfan. Einige werden von zumeist von Tänzerinnen getanzt (auch bei religiösen Ritualen ist dies üblich), einige in Gruppen von Männern und Frauen. Eher unüblich ist jedoch der reine Paartanz.

Schattenspiel

Man sagt, dass früher im alten Karfan das Theater hoch im Kurs gestanden ist. Doch in Nerfan kann ein falsches Wort leicht mit dem Tod enden. Daher hat sich hier die Kunstform des Schattenspiels etabliert, die nach Einbruch der Dunkelheit auf den Plätzen in Nerfan viele Anhänger findet.

Hinter einer dünnen Pergament-Leinwand spielen die Schauspieler dabei vor besonders hellen Öllampen, wobei sich ihre Schatten auf dem Pergament abzeichnen. Mit vielen kleinen Tricks (ausgeschnittenen Holzformen, bewegten Lichtquellen, farbigem oder besonders hellem Licht durch die Zugabe von chemischen Zusätzen usw.) werden dabei erstaunliche Effekte erzielt.

Oft werden die Stücke von Musik begleitet und ein Sprecher führt die unbedarfteren Zuschauer durch die Handlung.

Literatur

Die großen Zeiten der nerfanischen Literatur sind längst vorbei. Im Laufe der Geschichte Nerfans mussten Worte immer vorsichtiger bedacht werden und führte ein falsches Wort oder ein Scherz über die falsche Person immer rascher zum Tod.

Seinen Höhepunkt erlangte die nerfanische Literatur 362 n.D. mit dem Epos "Meraf und Irel" von Melaf Una'zar, dem bis heute bedeutendsten Dichter Nerfans, in dem dieser den zu diesem Zeitpunkt 40 Jahre zurückliegenden Krieg gegen Zaylyn zum Schauplatz eines Epos um den Krieg und eine tragische Liebesgeschichte wählt. Allerdings fand das Epos bei dem damaligen Kar nur wenig Gegenliebe, da dessen Vorgänger in dem Epos nicht sehr vorteilhaft dargestellt wird.

Melaf wurde daraufhin von den Häschern des Kar mit höchster Findigkeit zu Tode gefoltert. Sein Tod (der ihn - glaubt man den Geschichten - erst Wochen später ereilt hat) läutete das Ende der nerfanischen Literatur ein, doch sein Epos ist bis heute in vielen Abschriften erhalten geblieben und erfreut sich noch immer großer Beliebtheit.

Sonstige Künste

Neben vielen überall auf Damakar bekannten Künsten, gibt es in Nerfan auch einige spezielle Künste. Künste, die nur dort in dieser Form Anerkennung finden ...

Liebeskunst ("kirr")

Die körperliche Liebe stand schon im alten Karfan in hohem Ansehen, die Nerfani haben sie allerdings erst zu einer Kunstform entwickelt. Während früher die körperliche Erfüllung und Harmonie des Liebespaares im Mittelpunkt stand, deren Seelen blumig gesprochen in Liebe verschmolzen ("kirr-ilah"), steht nun im öfter der Akt als solcher im Mittelpunkt und wird bei Orgien sogar öffentlich zelebriert ("kirr-harad"). Letzteres wird oft von gut bezahlten Künstlern dieses Fachs (den "kirr-Haran" bzw. "kirr-Harani") vorgeführt, womit die Grenzen von der Kunst zur blosen Prostitution fließend sind, was von konservativen Nerfani durchaus gegeiselt wird.

Übrigens kennen die Nerfani keine Vorbehalte gegen gleichgeschlechtliche Liebe oder andere, bei anderen Völkern verpönte oder verbotene Vorlieben. Sie sind in dieser Beziehung sehr experimentierfreudig und tolerant. Keuschheit gilt ihnen nicht als eine Tugend, sondern mehr als eine Schwäche.

Kochkunst ("kuri")

Natürlich essen die Nerfanis manchmal auch einfach nur ganz profan - meist süß-scharfe Reisgerichte mit Gemüse, Früchten und je nach Geldbeutel allen möglichen Fleisch- und Fischsorten (darunter auch einigen, die man bei anderen Völkern vermutlich nicht verzehren würde). Selbst Insekten kommen in Nerfan durchaus auf den Tisch. In den Straßen der nerfanischen Städte finden sich für derlei arme-Leute-Essen an jeder Ecke kleine Garküchen.

Daneben haben insbesondere die reichen Nerani aber auch Geschmack an immer aufwändigerern und köstlicheren Gerichten gefunden, die von Meistern der Kochkunst zubereitet und mit großem Aufwand drappiert werden. Entsprechende Könner ihrers Fachs ("Kuris") sind dabei hoch angesehen und werden als Künstler verehrt. Sie lassen sich ihre Dienste allerdings auch entsprechend bezahlen.

Wissenschaften

Insbesondere die Ingenieurswissenschaften fristen in Nerfan nur ein Schattendasein. Komplizierte Vorrichtungen, Brücken, raffinierte Schiffe, Schmiedekunst, Feuerwaffen, Glaswaren und dergleichen finden man in Nerfan nicht und wenn dann nur in primitiver Form oder als teure Importware. Manche Wissenschaften haben es aber in Nerfan zu einer Blüte gebracht, die nirgendwo auf Damakar sonst ihresgleichen findet.

Medizin

Die Medizin ist in Nerfan sehr weit fortgeschritten. Das gilt sowohl für klassische Behandlungen, als auch für die Chirurgie. Wichtigster Grund dafür ist, dass die Nerfanis keine religiösen Bedenken haben den menschlichen Körper zu sezieren und Krankheiten sowie den Bedeutungen der einzelnen Organe damit auf den Grund zu gehen.

Im Bereich der Chirurgie ist das Schienen auch komplizierter Knochenbrüche längst Standard, die Behandlungen von Schädelverletzungen üblich und selbst Kaiserschnitte bei ansonste komplizierten Geburten werden von erfahrenen Heilern beherrscht. Selbst mit Transplantationen beschäftigen diese sich mittlerweile, wobei die Erfolge allerdings noch bescheiden sind.

Den Nerfanis ist bekannt, dass es verschiedene Blutgruppen gibt und sie haben Gesetzmäßigkeiten gefunden, welche davon für einen Patienten verträglich sind. Auch dass chirurgische Werkzeuge und die Hände des Heilers sterilisiert werden müssen, um Entzündungen zu vermeiden, ist ihnen bekannt. Weiterhin ist es üblich, einen Patienten vor einer chirurgischen Behandlung zunächst mit Hilfe von Drogen zu narkotisieren - was allerdings bei falscher Dosierung auch zum Tod führen kann. Noch unerfahrene Heiler nehmen hierfür also gerne die Mitarbeit eines mit Giften entsprechend versierten Expertens in Anspruch.

Regeltechnisch gibt es in Nerfan die "Chirurgie", als eine weitere Spezialisierung für die Fertigkeit Heilung.

Sollte ein Heiler mit Hilfe der klassischen Heilkunst einmal nicht mehr weiter wissen, so bleibt immer noch eine weitere, düstere Möglichkeit, indem der Patient bestimmte Chenarkaren um eine Gunst bittet. Manche Ärzte in Nerfan haben keine Skrupel auch hierfür ihre Unterstützung anzubieten, indem sie ein passendes Opfer und einen Kundigen (oft einen Priester) vermitteln, der bei der Ausführung der Rituale behilflich ist.

Pharmazie (Alchemie)

Die Nerfanis sind große Meister darin aus den Wirkstoffen, die ihnen die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Mineralien ihres vulkanisch aktiven Heimatlandes bietet Medizin, aber auch Drogen und Gifte zu brauen. Die Wirkstoffe dafür finden die nerfanischen Alchemisten auf den Märkten ihres Landes. Teilweise werden aber auch Expeditionen ausgesandt, um besonders seltene Wirkstoffe zu beschaffen.

Astronomie und Astrologie

Die Sterndeuter Nerfans wussten schon immer, dass der nerfanische Kalender stark fehlerhaft und nicht geeignet für die Jahreszählung ist. Sie haben sich daher schon vor langer Zeit damit abgefunden, dass die offizielle Zählung eine andere ist. Umso wichtiger ist es daher die Jahreszeiten genau zeitlich zu vermessen, um die richtigen Termine für Aussaat und Ernte bestimmen zu können. Die Astronomen der Nerfanis (also im Regelfall die Priesterschaft der Ti-Karfas) kann jedoch auch die Zeitpunkte für Sonnen- und Mondfinsternissen exakt bestimmen. Auch dass die Welt Damakar eine Kugel ist (deren Durchmesser sie erstaunlich exakt bestimmt haben), ist den Nerfanis längst bekannt.

Allerdings leiten die Nerfanis aus der Position der Gestirne auch Handlungsanweisungen für ihr eigenes Leben ab. Kein Nerfani würde eine wichtige Aktivität an einem Tag beginnen, an dem die Gestirne für ihn ungünstig stehen. Der Zeitpunkt seiner Geburt wird genauestens vermerkt, da sich daraus erst seine Horoskope bestimmen lassen. Und kein Nerfani würde einen Gemahl oder eine Gemahlin wählen, deren Horoskop sich nicht mit dem eigenen in Harmonie befindet.