Flavour-Text vom Spielleiter...
(aufgezeichnet von Heather "Roxy" Rocklane)
Der Staub in der Stadt hat sich gelegt, das Blut ist getrocknet, die Stimmung ist ausgelassen. Überall ist die Erleichterung in der Stadt zu spüren, dass die blutigen Löwen nicht mehr hier sind, aber auch Trauer über die eigenen Toten beherrscht die Straßen. Vermutlich bezieht der Herzog, der von der Seeschlacht zurückgekehrt ist und nun durch die Straßen stolziert, die freudige Stimmung auf sich, aber insgeheim wird neben der Lobpreisung des Herzogs auch immer wieder die Tat unseres Caballeros erwähnt.
Am Nachmittag kommt ein Bote bei uns vorbei und lädt Caballero Antonio und sein Gefolge zum Abendessen beim Baron ein, der Herzog wird auch anwesend sein! Die nicht mehr allzu lange verbleibende Zeit bis dahin verbringen wir mit frisch machen und umziehen, blutverschmierte Waffenröcke sind wohl heute Abend nicht angesagt.
Wir gehen frisch raus geputzt und natürlich ohne Waffen, außer unser Caballero versteht sich, an den geschulten Augen der Wachen vorbei in den Speisesaal. Der Caballero sitzt mit dem Baron, beim Herzog am Tisch mit einigen anderen wichtigen Personen. Wir dürfen an einem anderen Tisch Platz nehmen, bekommen aber das gleich gute Essen, wie die hohen Herren (und Damen), und hören die gleiche leichte aber angenehme Musik.
Der Caballero hat ein paar nette Gespräche und muss natürlich nochmal die Details des Duells erzählen und wie es dazu gekommen ist. Der Herzog selbst lädt unseren Caballero zum Turnier am Wochenende ein. Und wie immer ist der Wunsch eines Höherstehenden eher als Befehl zu verstehen... Aber da die Teilnahme auch schon vom Baron gewünscht war, kommt es ihm natürlich entgegen. Ihm wird freundlicherweise auch der Ablauf des Turniers erklärt, es gibt Qualifikatioen fürs Tjosten und offene Schwert-, Bogen- und Faustkampf-Wettkämpfe. Die Anmeldungen beginnen morgen früh. Zu unserer Überraschung bekommen wir auch noch 6 Zimmer auf Kosten des Barons im noblen "Grünen Brunnen" gestellt, ganz hier in der Nähe der Burg und des Turnierplatzes.
Die Magierin des Hofes, Carmen Luna, sitzt auch bei den hohen Herrschaften am Tisch und verläßt nach einiger Zeit die Tafel, selbiges tut auch zeitgleich Alonso! Meine misstrauischen Blicke begleiten die beiden die Treppe hinauf und aus meinem Blick. Nach einiger Zeit kommen die beiden wieder und Alonso kann meine eifersüchtigen Blicke vermutlich spüren! In seiner rechten Hand hat Alonso jetzt ein eingebranntes magisches Symbol. Wie er später erzählt, hat er ein Buch seines früheren Lehrers vererbt bekommen, das allerdings nur Symbole enthält, die bisher keiner zu lesen vermochte. Carmen Luna hat aber wohl eine ihr bekannte Passage wieder erkannt, woraus sich so eine Art schriftliche Kommunikation über zwei (oder mehr?) solchen Symbolen ergeben kann. Nur werden diese Symbole in die Haut des magisch Begabten gebrannt, was nach Aussage von Alonso doch sehr schmerzhaft ist. Ich möchte mehr darüber erfahren und beschließe, in der nächsten Zeit mit Carmen Luna darüber zu reden, schließlich trage ich auch ein Amulett mit seltsamen Symbolen um meinen Hals...
Am nächsten Morgen werden wir trotz der noblen Herberge recht früh durch Lärm geweckt. Der Grund sind die Arbeiten am nahe gelegenen Tunierplatz, aber auch unser Gasthaus putzt sich raus. Da das Schild von Antonio nicht mehr so toll aussieht, bzw. gar nie richtig gut aussah, wird zunächst ein Schildermacher aufgesucht. Auch brauchen wir das Wappen in Kleinformat für die Turnieranmeldung. Bei der Anmeldung kommt es auch zur ersten Begegnung mit dem Vorjahressieger, dem edlen Ritter Sir Francis John Connor Huntington aus Exelon, er galt schon als eine Legende, als ich noch ein Kind war und in meiner Heimat. Da es auch (nicht ganz offizielle) Wetten gibt, kommt unser Caballero auf die glorreiche Idee auf sich selbst zu wetten und setzt 2 Gold auf seinen Sieg... Neben dem Lanzen-Turnier nimmt Antonio auch am Schwertkampf teil, Galen hat sich für Schwert- und Faustkampf eingetragen und Miguel misst sich im Schwertkampf und mit den anderen Bogenschützen.
Ich gehe mit Salvina derweil einkaufen und wir statten uns vor allem für die bevorstehende weite Reise mit guter haltbarer Kleidung aus, aber auch bei einem aufreizendem Outfit für besondere Minne-Auftritte kann ich nicht widerstehen. Salvina bevorzugt da zum Glück etwas weniger auffälligere Abendkleidung.
Am Abend möchte Galen sich ausruhen, damit er für den nächsten Tag fit ist, Antonio überredet ihn aber zu einem Schlummertrunk in der Gaststube. Irgendwie schafft es Galen aber dabei, Antonio nur vorzugaukeln, dass er mittrinkt, wie er mir am nächsten Morgen stolz erzählt. Auch Miguel zieht sich früh zurück. Salvina dagegen möchte noch gerne auf eine Party, Alfonso und ich begleiten sie da gerne (zumindest ich, Alfonso ist ja nicht so der Mann für ausgelassene Partys). Wir gehen ins Handwerkerviertel, da dort die Stimmung am besten ist. Wir müssen uns zwar immer wieder zudringlichen Männern erwehren, aber da habe ich ja Übung und auch Salvina hat so eine Art natürliche Autorität, Alfonso wird dabei daran erinnert, warum er so etwas nicht mag... Plötzlich entsteht eine Kneipenschlägerei die abrupt endet, als ein Mann reglos am Boden liegen bleibt. Alfonso schaut sich ihn an und stellt den Tod fest und erkennt am Wappen auf seiner Kleidung, dass er zum Gefolge des Caballere Emanuel de Costa aus Inamurais gehört. Wie sich später ergibt, war es der Herold. Wir verlassen darauf schnell die Kneipe, bevor die Stadtwachen auftauchen.
Draußen merken wir, dass wir verfolgt oder zumindest beobachtet werden. Als wir in einer dunkleren Seitengasse ankommen, erkennen wir eine Person im Schatten deren hünenhafte aber trotzdem weibliche Silhouette sich auf uns zubewegt. Hinter uns scheint auch jemand zu kommen...!
Zu unserer Erleichterung ergeben sie sich uns zu erkennen, indem sie auf die Knie gehen und ihrer Königin huldigen!
Sie haben Salvina tagsüber zufällig gesehen und die Ähnlichkeit zu ihrer Mutter ist wohl verblüffend. Der restliche Beweis ergibt sich genau hier, da Salvina im Mondlicht grünlich schimmernde Strähnen hat, dies erinnert an die alten Sagen der Waldmenschen. Unsere neuen Verbündeten sind Hildrun von Graufels, Schwertmaid aus Dycorian und frühere Ritterin an der Königsburg und Renata von Tannenhof, Schildmaid und Tochter des damaligen Burgvogts. Sie stellen sich in Dienst ihrer "Königin". Auch unsere Geschichte wird kurz erzählt, damit die beiden im Bilde über den groben Plan sind. Sie sollen einen vertrauten Kreis bilden und dort die "frohe Kunde" verbreiten.
Am nächsten Tag beginnen die Wettkämpfe, zunächst muss unser Caballero Antonio die Qualifikation fürs große Tjosten-Turnier am Sonntag bestehen. Bei der ersten Disziplin geht es ums Ringestechen, wobei er und sein Pferd brillieren und er fast als einziger der ganzen Teilnehmer alle 6 Ringe erwischt. Der nächste Wettkampf soll die Schwert-Fähigkeit unter Beweis stellen und vom Pferd aus Äpfel mit dem Schwert halbieren, da schafft er gerade mal 2... In der letzten entscheidenden Disziplin muss er mit einer Wurfaxt aus vollem Galopp ein Schild treffen und dabei erzielt er beachtenswerte 4 Treffer. Damit qualifiziert sich Antonio insgesamt als 7. von 8 Qualifikations-Plätzen.
Beim Schwertkampf, der im KO-System abgehalten wird, treten gleich 3 aus unserer Gruppe an. Allerdings verliert Antonio in erster Runde bereits gegen Renata, vermutlich war er von der Qualifikation noch zu erschöpft, Galen dagegen kommt recht weit, schmeißt zwei Ritter raus und verliert erst im Viertelfinale gegen den Knappen von Huntington, Miguel tritt gleich in der ersten Runde gegen den Vorjahressieger Sir Huntington an und gewinnt überraschend in einem sehr spannenden Kampf. Auch die weiteren Kämpfe bestreitet er recht souverän und verliert erst im Halbfinale gegen Freiherr Barrison "den Schwarzen", gewinnt dann aber noch den Kampf um Platz 3. Schwertkampf-Sieger wird der "Schwarze" Freiherr Barrinson und Huntingtons Knappe beachtlicher Zweiter.
Im Faustkampf tritt nur Galen an und kommt auf Platz 3, was man seinem Gesicht durchaus ansieht, Sieger wird wieder Freiherr Barrison "der Schwarze". Beim Wettschiessen mit dem Bogen tritt aus unserer Gruppe nur Miguel an, aber der gewinnt dafür sogar das Bogen-Turnier! Chapeau!
Für den Abend sind alle Ritter zum Bankett auf die Burg geladen, sprich Galen muss noch einiges vorbereiten und der Rest kann sich ausruhen und auf einen netten Abend vorbereiten...
(aufgezeichnet von Maestro Alonso Carzalo)
Des Abends kommen somit sämtliche Ritter üblicherweise im Gefolge ihrer Knappen zur Burg. Unser Caballero Antonio bekommt einen recht guten Platz, allerdings sind seine Tischnachbarn dann doch nicht die erste Wa
Caballero Antonio schlägt der Mangel an adäquaten Gesprächspartnern nicht auf den Magen, er genießt die köstlichen Speisen, sieht den Gauklern bei ihren Späßen zu und lauscht den Barden. Seinem Knappen Galen geht es draußen auch gut, wo sich eine ungleich derbere, allerdings nicht minder unterhaltsame und feuchtfröhliche Feier unter den Knappen und den Mägden der Burg entspinnt.
Wir übrigen lassen es uns derweil in unserer Unterkunft gutgehen, ehe die Damen wieder zum Aufbruch in die Stadt drängen. Wir sind noch keine 100 Schritte weit gekommen, da begegnen wir Daniele, dem Musiker, der verzweifelt auf der Suche nach seiner Lucia ist, die leichtsinnigerweise mit einigen Burschen im Ritterlager verschwunden ist, und nicht wieder aufgetaucht ist, obwohl die Beiden nun zum Auftritt bei Hofe kommen sollen.
Wir begeben uns also zum Ritterlager, wo wir das dumme Ding alsbald in der unfreiwilligen Gastfreundschaft von einigen betrunkenen Rauhbeinen wiederfinden. Miguel versucht sie zunächst auf dem Verhandlungsweg dort loszueisen, die geforderte Ablösesumme ist jedoch so horrend, dass ich mich zum Eingreifen gezwungen sehe. Während der Großteil der Rauhbeine einigen hingeworfenen Münzen nachjagt (der Hinweis auf den Auftritt bei Hofe genügt leider nicht), versuchen wir uns zu Dritt aus dem Staub zu machen, werden jedoch von zwei-dreien der hartnäckigsten Holzköpfen verfolgt.
Die Lage beginnt eben etwas bedrohlich zu werden, als Heather ihre glockenhelle Stimme ertönen lässt (in ihrem Hals scheint sich endlich ein Propf aus einem ganzen Teich voll Amphibien gelöst zu haben) und uns mit ihrer Stimme bezaubert. Später wird mir dann klar, dass dies durchaus wörtlich zu nehmen ist, aber in diesem Moment hätte ich nicht nur sie, sondern die ganze Welt umarmen können und auch unsere Verfolger werden sofort sehr viel freundlicher und kehren fröhlich singend zum Lagerfeuer zurück.
Wir machen uns also rasch davon, müssen aber auf halbem Weg zum Stadttor eine grausige Entdeckung machen: Halb ins Gebüsch gezogen finden wir die Leiche einer Frau von ca. 30 Jahren, in praktischer aber guter Kleidung, der die Kehle durchschnitten wurde. Während Miguel die Wachen holt und ich selbst Totenwache halte (was meiner guten Laune keinen Abbruch tut), verschwinden die Anderen rasch in Richtung Burg, um nicht noch in Schwierigkeiten zu geraten.
Die herbeieilenden Wachen identifizieren die Tote als eine Kundschafterin (o.ä.) aus dem Gefolge des Caballere de Costa, der somit schon den zweiten Verlust zu beklagen hat, was nun wohl kaum mehr Zufall sein kann. Zudem fällt bei der Toten auf, dass ihr Mörder sie nicht um ihr Geld erleichtert hat, und dass sie abgesehen von der tödlichen Wunde keine Kampfspuren aufweist und auch ihre Waffe nicht mehr gezogen hat.
Mit dieser Erkenntnis verabschieden Miguel und ich uns von den Wachen und machen uns nun ebenfalls zur Burg auf. Allerdings werden wir unterwegs noch von einer Kaschemme aufgehalten, aus der fröhliche Stimmen tönen und wo wir nicht umhin können, noch einige Biere zu trinken und mit den gastfreundlichen Menschen dort ein ums andere Mal anzustoßen.
Bei Hofe hat unser Caballero inzwischen den Mut gefunden, eine der anwesenden Damen zum Tanz aufzufordern, obwohl es ihm sowohl am Tanz, als auch am Auffordern von Damen an jeglichem Talent mangelt. Die Betreffende hört auf den Namen Marina, ist die jüngere Tochter des Burgvogts und aufgrund ihrer Kratzbürstigkeit wohl auch selbst schwer vermittelbar. Der Tanz der Beiden ähnelt denn auch eher einer Kampfübung (wovon besagte Marina offensichtlich etwas versteht), als einem echten Tanz, was nun wieder in unserem Caballero romantische Gefühle entfacht und offenbar auch nicht ganz unerwiedert bleibt.
Als dann aber der Chevalier Pierre de la Fleur die so Angehimmelte hinterrücks abklatscht, steht unser junger Galan recht bedröppelt da und findet sich alsbald in der weniger erfreulichen Gesellschaft des Caballere de Costa wieder, der von seinen angeblichen Heldentaten bei der Eroberung Dycorians prahlt, was unseren jungen Helden auf kleiner Flamme zum Kochen bringt. Er ist damit nicht alleine im Saal, denn auch Hildrun von Graufels wird recht schmallippig und Sir Huntington bringt da Costa sogar mit einer Aufforderung an dessen Ritterlichkeit zumindest zeitweilig zum Schweigen. Huntingons Worte bleiben dabei vordergründig freundlich, doch aus seiner übrigen Haltung spricht eisiger Zorn. Woher der Zorn bei dem Ritter aus Excelon jedoch rührt bleibt im Dunkeln.
Im Burghof hat Galen derweil neben vielen Bieren auch den Knappen de Costas kennengelernt, einen noch recht schüchternen jungen Mann, der auf Gesprächsversuche eher verschreckt reagiert. Seine Lage wird nicht besser, als Salvina, Heather und die beiden Musiker eintreffen. Während die beiden Musiker nämlich eiligst für ihren Auftritt im Bankettsaal verschwinden, und Heather und Salvina noch für etwas mehr Stimmung sorgen, versucht anschließend Heather mit dem letzten Überlebenden aus da Costas Gefolge ins Gespräch zu kommen. Der durch so viel Charme eingeschüchterte ist aber kein verwertbarer Gesprächspartner.
Schließlich erregt etwas anderes Heathers und Galens Aufmerksamkeit: Die Maestra Carmen Luna verlässt nämlich den Bankettsaal und begibt sich in aller Stille in eine dunkle Ecke des Hofes, wo alsbald eine dunkle Gestalt äußerst geschickt die Mauer zu ihr hinabspringt. Was immer die vermutlich gefährlichste Frau in dieser Stadt mit der dunklen Gestalt zu tun hat, angegriffen wird sie von dieser jedenfalls nicht. Im Gegenteil, die dunkle Gestalt (von der Galen inzwischen den Verdacht hat, dass es sich ebenfalls um eine Frau handelt) verschwindet wieder so geschickt, wie sie gekommen ist, als unsere Bardin sich nun leichtsinnigerweise der Maestra nähert.
Heather spricht die Elementarmagierin glücklicherweise nicht auf die dunkle Gestalt an, sondern wählt die zweitschlimmste Variante und nimmt auf das an sich vertrauliche Gespräch mit mir Bezug. Die Maestra Luna mag sie aber verständlicherweise weder in Fragen eines alten Amuletts, noch in sonstigen Fragen der Elementarmagie unterstützen und verschwindet schließlich wieder im Bankettsaal. Vermutlich hat mein freundliches Naturell Heather zu dem Irrtum bewogen, dass alle Elementarmagier so zugänglich und weltoffen sind, was nun definitiv nicht der Fall ist.
Im Bankettsaal singen und spielen derweil unsere mitgebrachten Musikanten eine alte Weise. Offenbar scheinen sie dabei auf eine seltsame Tradition Bezug zu nehmen, denn alsbald führen Marina und weitere Hofdamen dazu wieder jene irritierenden, tänzerischen Kampfübungen auf und versetzen die anwesenden Ritter damit in Verzückung. Mich jedenfalls würde es mehr irritieren als stimulieren, falls Frauen jemals singend und tanzend vor mir Schreibbewegungen aufführen würden. Aber was weiß ein gebildeter Mensch schon vom Sinn für Romantik unter Männern, deren höchste Freude es ist, sich gegenseitig mit einem langen Stock vom Pferd zu stoßen.
Unser Caballero wird anschließend jedenfalls so von seinen Säften übermannt, dass er besagte Marina fragt, ob sie mit ihm durchbrennen und ihn auf seinen durchaus gefährlichen Reisen begleiten will. Die so Angesprochene ist dann aber doch zu vernünftig und verneint sein Ansinnen. Ernüchtert verlässt unser junger Held daraufhin das ohnehin schon recht ausgedünnte Bankett.
Auch Miguel und ich verlassen schließlich dieses vulgäre Etablisment, in das mich unser Meister-Bogenschütze aus unerfindlichen Gründen geschleppt hat und kehren zu unserer Unterkunft zurück. Und damit endet dieser lange Festabend. Wir erzählen uns noch gegenseitig von unseren Erlebnissen und verfallen dann in erfrischenden Schlummer. Ein wenig beschäftigen mich die beunruhigenden Ereignisse dann aber doch noch im Schlaf:
(aufgezeichnet von Galen Valdez)
Der Tag des Turniers beginnt.
Mein Ritter verliert sein "Halbfinale". Insgesamt kann man durchaus stolz auf ihn sein. Für seine jungen Jahre und v.a. für sein erstes echtes Turnier überhaupt hat er sich mehr als wacker geschlagen. Das Ganze weiß ich selbst leider nur aus Erzählungen, den meine beiden Augen, waren durch die vergangenen Boxkämpfe stark zugeschwollen. Auch meine beiden Hände, waren durch die Schläge, die ich selbst ausgeteilt hatte geschwollen. So konnte ich leider gar keine Aufzeichnungen anfertigen, sondern habe den Turniertag nur mündlich einem Schreiberling weitergegeben. Doch dieser verschwand mit den Aufzeichnungen andern Tags. Wahrscheinlich hat er die Geschichte zu einem Gedicht verarbeitet und versucht sich nun als Minnesänger durchzuschlagen.
(aufgezeichnet von Miguel Mendez)
Später sagte uns der Baron, daß Dienstag eine Karawane nach Tonara di Asuni ziehen würde. Es scheint fast so als würde der Baron uns und unseren Gefangenen schnell los werden wollen.
Wir wollen die Zeit nutzen und brechen schon am Montag, den Tag nach dem Tunier, Richtung Hochebene auf. Doch zuerst füllen wir unseren Proviant auf, prüfen unsere Ausrüstung und holen unseren Mitreisenden aus der Sicherheitsverwahrung ab. Ich verschenke mein Hauptgewinn im Bogenschießen, Mook, das Schwein, an das Kinderheim. So das er dort den Kindern freude oder vielleicht eine vollen Magen bescheren kann. Unser Ritter hingegen kann uns durch gute Kontakte und etwas Geld, 6 Pferde besorgen. Gut die sind nicht taufrisch, aber werden unsere Beine auf dem langen Weg schonen. Als wir Ritter Armas abgeholt haben, stoppen wir, am Rastplatz der Tunierteilnehmer, so das er sich noch persönliche Dinge aus seinem Zelt mitnehmen kann. Doch das Zelt ist komplett geplündert. Wir können an die Rittern Winterstone und Lasallel ein paar Habseligkeiten von Ritter Armas verkaufen, um seine doch nun leere Reisekasse etwas zu füllen. Wir versorgen Armas mit Proviant und Decken und reiten los.
Gegen Abend können wir auf einen, am wegesrandliegenden, Bauernhof übernachten. Den anfangs mürrischen Bauern besänftigen ein paar Kupfer schnell und wir dürfen sein Stall mit nutzen. Uns Nichtreitern bekommt das Reiten besser als gedacht, nur Roxy geht den Abend etwas steif umher. Der Stall ist als Übernachtungsstätte für uns "Normale" ausreichend, müssen wir ihn nur mit Kühen und unseren Pferden teilen.
Am nächsten Morgen überrascht uns Roxy, daß sie trotz Schmerzen weiter reiten kann, sie ist härter als so mancher Kerl. Mittags reden die zwei Ritter miteinander und Arman erzählt, daß er nichts von seinem König hält. Er schwärmt von der guten alten Zeit. Antonio versucht ihm ein neues Ziel im Leben aufzuzeigen, nun da sein Rachefeldzug beendet ist. Abends kommen wir an ein größeres Dorf. Das erste Gasthaus auf unserer Reise. Das erste Bier nach langer Zeit und ein bequemes Bett im Stall. Nachts werde ich wach und das Bett neben mir ist leer. Ich nehme mein Messer mit als ich vom Heuschober nach unten steige und durch den Stall schleiche. Um unseren Gefangenen, welcher noch vorhin neben mir lag, zu suchen. Ich finde den Ritter auf dem Trohn, wir grüßen uns und so inspiriert nehme ich auf der anderen "Sitzgelegenheit" neben ihm platz.
Nach einem guten Frühstück reiten wir los. Als wir Abends rast machen, versuche ich mich in der Jagd. In einem Waldstück, als ich die Spuren eines Rehs folge, treffe ich auf zwei Männer , die selbiges gerade auf ihren Grill anbraten. Ich erkenne sie, sie sind aus dem Gefolge Armas. Nach dem ich mich zu erkennen gegeben habe, laden sie mich freundlich an ihr Feuer ein. Sie stellen sich als Marcel und Rodrigo vor. Zurück in meinem Lager berichte ich von meinem Treffen im Wald und beobachte Armas Reaktion. Er sagt uns, daß er für die beiden Männer seine Hand ins Feuer halten würde. Wir beschließen sie zu fragen, ob sie sich uns anschließen wollen. So ist die Gemeinschaft der neun entstanden. Auch kommt zur Sprache, daß wir sie nicht aufhalten würden, wenn sie fliehen wollten. Sie teilen ihr Reh und Wein mit uns. Ritter Antonio schlägt vor Armas im Kampf für Inamurais zu unterstützen. So haben wir nicht nur eine Prinzessin sondern noch ein Königreich zu retten. Also frisch ans Werk.
(aufgezeichnet von Heather "Roxy" Rocklane)
Wir sind nun die glorreichen 9 oder auch die Gemeinschaft der 9. Die Sonne geht über unserer neu formierten Gruppe auf und es scheint ein schöner Tag zu werden. Wir erreichen das erste Hochland und damit die Grenze zu Estalonia. Da wir unsere Turnier-Wimpel gehisst haben, erwarten wir keine besonderen Vorkommnisse, sind aber natürlich für das Unvorhergesehene gewappnet. Unser verlässlicher Kundschafter Miguel reitet ein Stück voraus und erspäht deshalb auch als erster den heruntergekommenen Wachturm und 5 Personen, darunter eine Frau, die so eine Art Grenzkontolle darstellen. Auf der Brücke steht ein einarmiger Wachposten, wohl ein Ritter, dessen bessere Tage offensichtlich etwas zurück liegen. Die anderen scheinen eher Bauern zu sein und sind anscheinend das letzte Aufgebot, was der leidvolle Bürgerkrieg hier zurücklässt. Der Wortführer verlangt nach kurzer Diskussion mit unserem Ritter Antonio von jedem 1 Silber, also insgesamt 9 Silber. Da Antonio ihm ein Goldstück gibt, behauptet der Einarmige, dass es kein Wechselgeld gibt, ein Zustand, der aufgrund der traurigen Erscheinung der ganzen Truppe sogar stimmen könnte. Alonso insistiert dafür auf eine Quittung über den gezahlten Wegezoll, was zunächst zu ungläubigen Blicken führt, dann aber grummelnd akzeptiert wird. Die Frau ist dabei die Schriftführerin und Alonso kann einen kurzen Blick auf die letzten Einträge erhaschen und sieht, dass hier tatsächlich nicht viel los war in letzter Zeit. Unser "Gast-Ritter" Armas hält sich die ganze Zeit ruhig im Hintergrund, ebenso sein Gefolge.
Gegen Abend erreichen wir unser heutiges Ziel, ein Wasserloch, unser Lagerplatz für die kommende Nacht. Es handelt sich dabei um eine leichte Erhöhung / Felsen, so dass man oberhalb des Wasserlochs in etwas mehr Sicherheit vor den wilden Tieren campieren kann. Es führen da sehr ausgetretene Stufen hinauf und oben bietet es Platz für ca. 50 Personen und einige alte Feuerstellen sind enstsprechend angelegt. Die Pferde müssen allerdings unten am Fuße des Felsens angebunden werden. Als ich mein Lager aufbauen will, erschrecke ich, da sich irgendetwas schnell in eine Felsritze zurückzieht. Man muss hier auch vor den kleinen Tieren viel Respekt haben! Es passiert sonst recht wenig, aber wir können noch tolle Szenerien am Wasserloch erblicken, da fast abwechselnd verschiedene Tiere hier her kommen, um ihren Durst zu stillen: Löwen, Zebras, Nashörner und auch eine große Herde Elefanten. So lange es so friedlich ist, ist es schon fast idyllisch, aber ein Hauch der Gefahr bzw. Unsicherheit schwebt über allem. Beim Abendessen halte ich noch etwas Smalltalk mit unseren neuen Begleitern aus Inamurais. Dabei halte ich meine Sprachkenntnisse aber noch für mich, ich denke, es ist sinnvoll, sich nicht gleich zu outen, dass man die anderen gut versteht.
In der Nacht halten wir jeweils zu zweit Wache, Alonso und ich, Galen und Miguel und dann noch Marcel und Rodrigo; die beiden Ritter und unsere Prinzessin dürfen durch schlafen. Bei seiner Wache hört Miguel Flügelschläge, es muss sich dabei um einen größeren Vogel handeln, aber ansonsten verläuft die Nacht ruhig.
Mit den ersten Sonnenstrahlen kommen auch schon die ersten Tiere wieder zum Wasserloch. Auch wir brechen dann bald auf. Während des Tages (und eigentlich auch während der ganzen Reise schon) wird es noch trockener und karger. Auf einer kleinen Anhöhe sehen wir ein paar Geier auf einem Baum sitzen und schlussfolgern, dass es hier dann auch Kadaver geben muss und deshalb geht Miguel zunächst vorsichtig vor, um die Lage zu erkunden. Tatsächlich haben Löwen einen Büffel gerissen und sind auch noch dabei ihn zu fressen. Wir kommen dabei in enem leichten Schlenker vorbei, wobei ich allerdings große Schwierigkeiten habe, mein Pferd ruhig zu halten, was ich gut verstehe, da ich seine Angst förmlich spüre und mir geht es ähnlich. Dank Antonio und auch Alonsos schnellem Eingreifen, geht das Pferd zumindest nicht durch und wir werden nicht als neue Beute der Löwen ausgemacht.
Unser nächster Lagerplatz ist deutlich kleiner als der vorige, hier hat jetzt keine ganze Karawane Platz, aber für uns reicht es gut, sogar mit unseren Pferden und wir machen es uns in einer Art Lichtung gemütlich, die ringsrum mit einer Hecke versehen ist. In der Nacht teilen wir wieder die gleichen Doppelwachen ein. Galen bemerkt bei seiner Wache, dass die Pferde unruhig sind, sieht aber zunächst nichts und wird dann von einer großen Würgeschlange überrascht, die ihn fast erwürgt. Er hat eigentlich nur Glück gehabt, dass Salvina aufgewacht ist und ihn mit einem sehr gut gezieltem Dolchwurf rettet und die Schlange daraufhin im Unterholz verschwindet. Alle anderen haben von dem Vorfall nämlich nichts mitbekommen, nicht mal Miguel, der mit Galen zusammen Wache hatte... Unsere Prinzessin ist dabei sogar richtig "entzückt" von dem kleinen Abenteuer, Galen dagegen eher etwas sprachlos, zumindest fällt ihm das Reden schwer, leider nicht allzu lange, da Meister Alonso ihn am nächsten Morgen entsprechend verarztet. Salvinas Messer kann ich allerdings nicht finden, da sich die blutige Spur bald verliert.
Unser Reiseplan sieht vor, dass wir heute die Stadt Molinos erreichen, früher eine Hochburg der Karawanen und bekannt für "Verkehr und Touristik", aber seit dem Bürgerkrieg immer mehr im Verfall und die schweren Zeiten führen immer wieder zu Unruhen in der Bevölkerung, da ihr Baron nichts für sie tut. Von einer Anhöhe erkennt Miguel mit seinen "Adleraugen" eine Art Schlägerei auf dem Marktplatz, wohl Bürger gegen die Stadtwachen. Unser Ritter beschließt daraufhin, dass wir versuchen unerkannt durch die Seitenstraßen zu kommen, die Stadtmitte zu meiden und die Stadt schnell hinter uns lassen. Es wäre ein zu großer Umweg, nicht den Weg durch die Stadt zu nehmen.
Wir gelangen auch gut runter in die Stadt und finden einen geeigneten Weg, doch in einer Seitengasse bemerke ich eine große Meute, die uns auch sieht und wild gestikuliered auf uns zukommt. Ich will gerade ein Lied zu Besänftigung anstimmen, als Alonso mit einer schnellen Wischgeste die ganze Menge durcheinander wirbelt, sehr beeindruckend! Wir kommen so schadlos vorbei und ein letzter Blick in die Stadt zeigt blutige Bilder mit Verlusten auf beiden Seiten, aber deutlich schwerere bei der Bevölkerung. Wir können und wollen aber nicht helfen, für uns steht selbst zu viel auf dem Spiel und wir sind offiziell auch neutral unterwegs.
Nach weiteren 2 Stunden zumeist wortloser Weiterreise findet Miguel einen geeigneten Lagerplatz unterhalb eines Felsvorsprungs, auch wenn es dort kein Wasser gibt, aber wir sind ja darauf vorbereitet. Am Lagerfeuer "belausche" ich unbemerkt unsere Begleiter, die sich wohl noch immer sicher fühlen, dass wir sie nicht verstehen. Im Großen und Ganzen akzeptieren sie auch die heutigen Entscheidungen von Ritter Antonio, auch wenn es Armas recht schwer gefallen ist, nicht dem Baron beizustehen. Aber von Alonsos Aktion sind sie schwer beeindruckt, haben sie ihn doch sicherlich bisher stark unterschätzt.
In unserer gemeinsamen Wache erzähle ich Alonso auch davon und kann mich einer gewissen eigenen Schwärmerei dabei wohl nicht erwehren. Bei Miguels und Galens Wache passiert schon wieder etwas (warum immer bei den beiden ?!?), ein großer Schreckensadler taucht auf und Miguel weckt schnell Antonio, der sich mit seiner Lanze bewaffnet. Der Rest von uns wacht auch nach und nach durch die Geräusche und Unruhe im Lager auf. Markerschütternde Schreie lassen mich fast erstarren und auch in Galens und Miguels Augen erkenne ich die blanke Furcht und wir suchen irgendwo Schutz bei den Felsen. Salvina und Alonso bleiben dagegen recht cool und Antonio immerhin standhaft. Armas dagegen ist die Ruhe selbst, vielleicht kennt er solche Situationen ja auch. Nach ein paar Runden und viel zu vielen Schreien fliegt der Schreckensadler dann auch endlich wieder weg. Der Rest der Nacht bleibt ruhig, aber ich fühlte mich die ganze Nacht recht unwohl und nur die unmittelbare Nähe von Alonso hat mich ein bißchen Ruhe finden lassen, ich weiß gar nicht, ob ich seine Hand überhaupt losgelassen hatte...
Am nächsten Morgen scheinen auch Galen und Miguel keine so ruhige Restnacht verlebt zu haben, Alonso dagegen schaut sehr zufrieden und glücklich aus. Als wir dann wieder aufbrechen wird uns schnell klar, dass das Gebiet zunehmend steiniger wird und damit auch zum Gebiet der Schreckensadler wird. Diese Erkenntnis bringt Galen komplett aus der Spur, aber ich selbst kann ihn etwas beruhigen, da ich wieder mehr Mut gefasst habe. Als aber Alonso und Miguel anfangen über die Schreckensadler zu fachsimpeln, bricht Galen fast zusammen und jammert nur noch rum. Diesmal kann ihn aber unser Ritter Antonio aufbauen, indem er über Tapferkeit spricht und darüber seine Angst zu überwinden. Mal ein intelligenter Moment unseres Ritters!
Am Abend finden wir einen Lagerplatz mit einem kleinen Bach in der Nähe. Fließendes Wasser hilft auch, sich etwas vom Staub der Reise zu befreien. Bei unserer Wache bemerke ich zusammen mit Alonso weit im Osten eine Art magisches Gewitter. Es muss so ein Relikt längst vergangener Magie sein. Genauso schön wie auch mit Unbehagen anzusehen. Fast schon romantisch wie ich da so mit Alonso in die Ferne blicke und mich dabei in seiner Nähe recht wohl und sicher fühle...
(aufgezeichnet von Maestro Alonso Carzalo)
Die nächsten vier Tage bleiben ereignislos. Tagsüber reiten wir durch die zunehmende Hitze weiter nach Norden unserem Ziel entgegen und überqueren dabei den steilen Anstieg zum Hochland, nachts halten wir Wache und beobachten das magische Gewitter am Horizont. Die rot-violetten Blitze scheinen dabei keinerlei Zusammenhang mit dem entstehenden Donner zu haben, was das Schauspiel noch unnatürlicher macht und einige meiner Begleiter mit zunehmendem Unbehagen erfüllt.
Dass wir unterwegs in einer verlassenen Stadt nächtigen werden, die bereits seit grob geschätzt 712 Jahren verlassen ist, nachdem man dort eine Horde Mahrnad bekämpft hat, senkt die Stimmung noch mehr. Wie Kinder fürchten sie hinter jeder eingefallenen Mauer gleich eine Gruppe Untoter, eine an sich haltlose Befürchtung auf die ich indes später noch zurückkommen möchte.
Am vierten Tag ist es schließlich so weit und wir erreichen einen langgezogenen Hügel mit den Ruinen einiger Häuser (offenbar der erfolglose Versuch die Stadt später wieder mit Leben zu erfüllen) und blicken zum ersten Mal die verlassenen Metropole hinab:
Vor uns erstreckt sich in Ost-West-Richtung ein Tal von ca. 1 km Breite, durch das ein kleiner Fluss führt. Im Tal erheben sich fünf kreuzförmige Sockel, jeweils ca. 8 m hoch und alle in etwa auf einer Ebene liegend. Vier davon sind ca. 150 m lang bzw. breit und in einem weiten Rechteck angeordnet. Ein fünfter, etwa doppelt so großer erhebt sich in der Mitte. Auf den Sockeln befindet sich jeweils eine 20 bzw. 40 Meter hohe Kuppel über einem quadratischen Gebäude. Umgeben sind diese Kuppeln von den bis auf die Grundmauern abgetragenen Reste einiger kleinerer Gebäude.
Selbstverständlich nutzen wir den Abend noch dazu, uns die Ruinen unten im Tal einmal näher anzuschauen, während der Caballere Armas mit seinen Mannen das Lager hütet und uns mit bangen Blicken hinterhersieht. Wir schauen uns zunächst einen der kleineren Sockel an, schreiten über eine der vier breiten Treppen empor und bemerken dabei Löcher (oder gar Röhren?), die in ca. 7 Meter Höhen in den Sockel hinein führen.
Oben auf dem Sockel stehen wir vor dem quadratischen Gebäude mit der 20 Meter hohen Kuppel. An jeder Seite führt ein Eingang in's Innere, wo wir staunend in Mitten der Kuppel stehen. Jeweils im Abstand von 4 Höhenmetern sind Reste einstiger hölzerner Zwischendecken zu erkennen. Offenbar war die Kuppel einst in fünf Stockwerke unterteilt, die von hölzernen Säulen gestützt worden sein mögen, wovon inzwischen allerdings nichts mehr zu sehen ist.
Die Wände sind von Reliefs geschmückt, die unseren zuvor bereits diskutierten Verdacht bestätigen: Damals muss der kleine Fluss wohl regelmäßig bis zur Oberkante der Sockel angeschwollen sein und hat dabei Wasserreservoirs gefüllt und mit seinem Schlamm die Felder gedüngt. Während der Flut haben die Menschen Zuflucht auf den Sockeln bzw. in den Kuppeln gesucht. Mit dem Einfall der Mahrnad muss dann etwas geschehen sein, das diesen Zyklus beendet und damit auch die Stadt ihrer Lebensgrundlage beraubt hat.
Zum Einbruch der Dämmerung drängt unser Caballero Antonio dann zur Rückkehr in unser Lager, was mir denn doch etwas früh erscheint. Ich entschließe mich daher noch der großen Kuppel in der Mitte einen kurzen Besuch abzustatten und werde dabei von der ebenso reizenden wie mutigen Heather, sowie von Salvina begleitet. Auch meine übrigen Begleiter scheinen durchaus neugierig zu sein, folgen aber letztlich den Befehlen ihres Herrn, der sich alleine wohl etwas unwohl fühlt, auch wenn er formal andere Gründe anführt. Es scheint, dass die hochinteressante Begegnung mit dem Schreckensadler einigen Eindruck bei ihm hinterlassen hat. Dass sich der junge Galen von so etwas nachhaltig ängstigen lässt mag ja angehen, für einen Ritter jedoch, nun ja ...
Die kurze Exkursion zur großen Kuppel ist jedenfalls durchaus interessant. Das Gebäude ist gut doppelt so groß, wie seine kleineren Brüder, wird von steinernen Säulen gestützt, die den Lauf der Zeit unbeschadet überstanden haben, ist allgemein deutlich kunstfertiger ausgeführt (was z.B. an den sich verjüngenden Portalen zu sehen ist) und sicherlich auch älter. Zwischendecken sind allerdings auch hier nicht erhalten und in dem Unrat am Boden sehen wir die Abdrücke von Löwenpfoten und die Hinterlassenschaften großer Tiere. Daher entschließen wir uns nun auch zum Lager zurückzukehren.
Dort angekommen dürfen wir den Ammenmärchen des Caballere Armas lauschen, die man sich über diesen Ort erzählt. Demnach treiben dort Geister ihr Unwesen. Nun ja, wer es gewohnt ist seine Probleme mit einem Schwert zu lösen, den mögen Geister ja ängstigen, bei einem Mann des Geistes hingegen wecken sie eher die Neugier - eine Neugier, die denn auch nicht enttäuscht wird.
Wie an den vorangegangenen Tagen übernehmen Heather und ich wieder die erste Nachtwache, eine an sich eher lästige Pflicht, die mir durch ihre anregende Gesellschaft in letzter Zeit aber recht angenehm geworden ist. Es müssen wohl zwei Stunden vergangen sein, als wir auf dem großen Sockel im Tal einen Lichtschein gewahren, der offenbar von einer umherwandelnden Gestalt ausgeht. Für uns beide ist sofort klar, dass wir die Sache vor Ort untersuchen müssen. Ich gebe noch kurz dem jungen Galen Bescheid und wir machen uns, gefolgt von der abenteuerlustigen Salvina auf den Weg. Hinter uns hören wir das Fluchen und Schnauben der restlichen Truppe, die uns folgt, weil sie wohl glauben, dass wir nicht selbst auf uns aufpassen können.
Als wir den Fluss durchquert haben und dem Sockel näher kommen, wird offensichtlich, dass es sich bei der leuchtenden Gestalt um die geisterhafte Erscheinung eines jungen Mädchens handelt. Diese hält uns gegenüber stets den gleichen Abstand ein und will uns offensichtlich irgendwo hin führen ... oder auch locken? Wir entschließen uns jedenfalls ihr zu folgen (auch wenn der junge Galen dabei so vernehmbar mit den Zähnen klappert, dass dadurch fast die Stabilität des Gebäudes bedroht ist) und gelangen zu einem Schacht mit einer Wendeltreppe, von denen es im ganzen Gebäude in jeder Ecke einen gibt und die uns bereits am Abend aufgefallen sind.
Kurz entschlossen beschreiten wir die Stufen hinab und gelangen in einen quadratischen Kellerraum mit je einem Durchgang pro Seite. Vorsichtiger geworden wirke ich nun doch einen Enthüllen-Zauber und uns fallen am Boden einige offenbar menschliche Knochen und zwar humanoide aber sehr große Fußspuren auf. Doch was soll das Zaudern - der Lichtschein kommt ganz offensichtlich aus einem der vier Gänge und sickert dort unter einer schweren Steintür hervor, die in einer Ecke abgebrochen ist.
Heather und ich machen uns nun daran die Tür zu öffnen, während wir hinter uns plötzlich Geschrei hören: Durch einen weiteren Gang sehen sich unsere bewaffneten Begleiter nun nämlich in ihre abergläubischen Befürchtungen bestätigt, schreiten dort doch nun drei alptraumhafte Gestalten herein. Es handelt sich offensichtlich um untote Wiedergänger der vor 700 Jahren in's Land einfallenden Mahrnad! Es entspinnt sich ein Kampf mit dem in vorderster Front stehenden Miguel und unserem Caballero Antonio, der nun wieder einmal in seinem Element ist. Verrottende Arme und Beine werden abgehackt, was die Gestalten freilich nicht in dem Maße beeindruckt, wie dies bei einem lebenden Wesen der Fall gewesen wäre. Zudem packt einer der Untoten Miguel am Arm und pflanzt sein schwarzes Gift in dessen Arm.
Währenddessen gelingt es uns übrigen nach einem kleinen "Reinigungszauber" von mir, die Tür aufzuschieben. In dem Raum hinter der Tür sehen wir die körperlosen, lichtdurchfluteten Körper von fünf jungen Frauen, sowie dem Mädchen. Als deren Licht auf die Untoten trifft, werden diese gelähmt und Caballero Antonio tranchiert sie, dass es eine wahre Freude für jeden Fleischermeister gewesen wäre (auch wenn die tranchierten Stücke schwerlich für den Verzehr geeignet sind) und beendet damit ihre untote Existenz.
Die Geister der Frauen sprechen nun zu uns, bedanken sich für ihre Erlösung und beginnen sich ihrerseits aufzulösen. Zuvor erfahren wir noch ihre traurige Geschichte: Offenbar befand sich die Stadt damals im Krieg mit den Mahrnad, als ein junger Mann (offenbar ein Blutmagier) in die Stadt kam und die Rettung versprach, wenn ihm fünf Jungfrauen und alle magischen Artefakte der Stadt zur Verfügung gestellt würden. Sein Angebot wurde angenommen, der Zauber gewirkt, doch dann ist wohl etwas Unerwartetes geschehen. Den fünf Frauen wurde das Leben aus den Adern gesaugt und die Mahrnad zwar offenbar besiegt, der Fluss scheint dann aber versiegt zu sein und damit auch die Lebensgrundlage der Stadt.
Mit ihren letzten Atemzügen (metaphorisch gesprochen) übergeben die fünf Frauen uns noch Geschenke, die sie zuvor mit sich geführt haben:
Dann sind wir wieder alleine in einem spärlich beleuchteten Keller, in dem nur die schmerzerfüllten Stöhnlaute Miguels zu hören sind. Dieser spürt nun die Wirkung des Gifts der Untoten, das sich in schwarzen Adern auf seiner Haut abzeichnend seinen Arm hinauf arbeitet. Obschon nun schon leicht erschöpft sammle ich noch einmal meine Kräfte und wirke einige Zauber, um das Gift zu zerstören und wenigstens eine der beiden Wunden an seinem Arm zu heilen. Dann kehren wir zum Lager zurück, berichten Armas und seinen Männer in groben Zügen was geschehen ist und legen uns schließlich erschöpft zur Ruhe.
Als wir morgens aufwachen, müssen wir feststellen, dass das ganze Tal bis zur Oberkante der Sockel überschwemmt ist. Es scheint, dass wir nicht nur die sechs Geisterfrauen erlöst haben, sondern auch den Fluch über der Stadt beseitigt haben. Doch wie kommen wir nun über den Fluss?
(aufgezeichnet von Heather "Roxy" Rocklane)
Wir beschliessen, dass wir (auch mangels Alternativen) einfach dem Fluß auf unserer Seite folgen, bis sich entsprechende Möglichkeiten ergeben, die Seite zu wechseln bzw. den Weg zu erreichen. Nach der Erfahrung von unserem Begleiter Armas dürften wir so 5 Tage am Fluss entlang reisen, bis wir die Hauptstadt Aldea d'Arroyo erreichen werden.
Die ersten beiden Tagen verlaufen recht ereignislos und wir kommen trotz der Umstände recht gut voran, vor allem, da uns wohl auch das Reiten mittlerweile deutlich einfacher fällt.
Am 3. Tag blockieren Elefanten uns den Weg und ich merke gleich, dass die keine Lust verspüren, uns Platz zu machen. Wir reiten deshalb außen rum durch das Dickicht, da es am oder gar durch den Fluß aufgrund der recht großen Wassermassen zu gefährlich erscheint. Es wird uns schnell klar, dass die Elefanten wohl wussten, dass das Dickicht lauter Stachel-Gewächse enthält... Den Preis dafür bezahlen Alonso und Miguel mit leichten Verletzungen, während wir anderen keine Probleme haben, uns durch das Dickicht zu kämpfen. Dafür kann ich bei Alonso wieder Mal Hand anlegen und seine geschundene Haut berühren und verarzten. Bei Miguel ist es nicht so schlimm und er ist auch viel härter im Nehmen.
Der 4. Tag verläuft wie die ersten beiden Tage recht ereignislos, doch in der Nacht des 5. Tages hören wir wieder diese unseeligen Schreie eines Schreckensadlers. Alonso macht sofort das Feuer aus und sammelt alle an einem Baum und bereitet dazu noch einen Verbergen-Zauber vor, damit der Schreckensadler uns nicht bemerkt. In seiner Coolness versprüht Alonso bei mir entsprechende Gelassenheit und sogar Galen bleibt diesmal ruhig. Aber zu unserem Erstaunen ist unser Ritter Antonio recht verängstigt, doch wir können ihn behutsam beruhigen, ohne dass der Schreckensadler uns wohl bemerkt, da er nach einiger Zeit seine Bahnen woanders zieht. Wir alle sind uns einig, dass wir diesen Viechern nicht wirklich begegnen wollen.
Am 6. Tag kommen wir dann endlich in der Hauptstadt an. Leider bietet sich uns nur ein einziges Bild der Verwüstung durch unvorstellbare Überschwemmungen. Den Fluch (unbewusst) zu lösen, war wohl nicht das Beste für diese Gegend, da seit 700 Jahren dieser Fluß eben nur recht schmal war und jetzt zu einer reißenden Bestie wurde und alles in seiner Nähe vernichtet hat. Und dies war nicht wenig, war doch viel Hamdwerk und auch Wohnhäuser und ähnliches im alten Flußbett gebaut worden. Salvina nimmt das Schicksal recht mit und verschenkt ihr Geld recht schnell an die ersten Hilfsbedürftigen, die wir treffen. Überall sind Weinen und Schluchzen zu hören und auch noch Rufe nach Vermissten. Aber überall wird auch tatkräftig geholfen beim Bergen, Auf- und Wegräumen von Schutt und Schlamm.
Wir erkennen Lord Huntington unter den helfenden Händen. der auch vor Ort tatkräftig selbt mit hilft und uns quais auch dazu "einlädt", natürliich erst nachdem die Ritter ihre Aufwartung beim hiesigen Herrscher, dem König von Estalonia gemacht haben. Wir Nicht-Ritter schließen uns direkt der Hilfe an. Salvina und ich bieten dabei moralische und medizinische Hilfe vor allem bei den Frauen und Kindern an und ich kann durch ein schönes Lied wieder Zuversicht in die ganzen Gesichter zaubern. Miguel arbeitet direkt am Fluß und rutscht durch eine unachtsame Bewegung auf dem glitschigen Untergrund fast ins Wasser und kann gerade noch von anderen Leuten vor dem Schlimmsten bewahrt werden. Mein lieber Alonso räumt in den Ruinen rum und kann sich nur durch einen beherzten Sprung ins Wasser vor einem einstürzenden Gebäude retten, doch zu seinem (und meinem) Glück hat er auch hierfür einen Zauber parat und schwebt einfach aus den Fluten wieder heraus, nass und dreckig, aber lebendig! Gut, dass ich es nicht direkt gesehn habe, sondern ihr mir davon selbst berichten konnte.
Die beiden Ritter machen sich mit Armas Gefolge auf den Weg zur Aufwartung zur Burg, müssen dabei aber die einzige noch stehende und sehr brüchige und schwankende Brücke überqueren, dies stellt aber ob ihrer anmutigen Geschicklichkeit ersteinmal kein Problem da. Auf der anderen Seite des Flusses herrscht gleiche Stimmung, jedoch auch skeptische Blicke ob derer 2 Ritter.
(aufgezeichnet von Caballero Antonio Carles Simon Tiago)
Der Abend meines Gefolges:
Alonso fragt nach jemandem herum, der sich hier auskennt und ihm mitteilen kann, wo Not am Mann ist. Er wird in die Vorstadt geführt an einen Ort, an dem sich viele Hilfebedürftige versammelt haben, da sich dort ein gewisser Hector, ein hilfsbereiter und kompetenter, freundlicher Mann mit den nötigen Beziehungen und Kenntnissen, um sie kümmert. Miguel und Alonso sprechen bei ihm vor und lassen sich von ihm Arbeit zuweisen, da es inzwischen zu dunkel geworden ist um weiter am Fluss zu arbeiten. Roxy holt unterdessen die Pferde, stellt sie an einem geeigneten Ort unter und kümmert sich um sie. Alonso und Miguel werden zu den Verletzten geschickt, um sie zu behandeln, Alonso setzt dabei bei schweren Fällen Magie ein und bewirkt damit wahre Wunder. Salvina spielt unterdessen mit den Waisen und lässt sie für eine Weile ihr Unglück vergessen.
Als der Bote von mir und Armas, genauer sein Knappe, eintrifft, um alle in die "goldene Gans" einzuladen, lehnen sie dankend ab, da sie ihren Platz hier sehen. Alonso erfährt im Gespräch, dass der König ertrunken ist, aber es kümmert ihn nur am Rande. Ein Toter mehr, na und? Die vier suchen sich irgendwo einen Schlafplatz bei den Pferden.
Mein Abend:
Ich komme mit Galen, Armas und seinem Gefolge bei der Königsburg an, wo uns die Wachen problemlos in den Hof passieren lassen. Dort sehe ich ein Tor zu einem großen Gebäude in der Mitte, das ebenfalls bewacht wird und durch das viele Menschen in beide Richtungen eilen. Der Gang im Gebäude ist mit Rüstungen, Schilden und Waffen geschmückt und endet am Tor zum großen Thronsaal, auch hier lassen die Wachen mich passieren. Der Saal selbst ist RIIIEEESIG!!! Die Wände sind mit Wandteppichen behangen, über 10 Meter hoch und enden in einem Gewölbe, es gibt zudem keine tragenden Säulen. Mir ist schleierhaft, wie man einen derartigen Raum erbauen kann, ohne dass alles in sich zusammenstürzt. Der Raum ist gut gefüllt und wird von etlichen Wachen mit Hellebarden bewacht, die an den Wänden stehen.
Wir nähern uns dem Thron, hinter dem das Wappen des Königs prangt, als sich ein gepflegter Mann in Seide mit dem Wappen eines Vogts nähert und als Alcaide Christobal vorstellt. Ich will Armas an den König zum Urteil überstellen und erfahre, dass dieser vorgestern in den Fluten ertrank. Der Thron ist schwarz verhangen und dort sitzen die Königin und ihre Tochter ebenfalls ganz in schwarz gekleidet und mit traurigen Gesichtern. Armas erzählt dem Vogt seine Geschichte und ich verbürge mich für seine Ehre, seinen Edelmut und seine Aufrichtigkeit.
Der Vogt kennt unterdessen meinen angeblichen Vater persönlich und bringt mich in gewisse Verlegenheit, indem er mich nach ihm und meiner Abstammung befragt, da ihm meine Existenz bisher verborgen blieb. Ursprünglich kommt er nämlich aus West-Alonia und ist ein Abgesandter des dortigen Prinzen. Ich kann mich jedoch geistesgegenwärtig damit herausreden, dass ich schon seit längerer Zeit auf Wanderschaft bin und ihm daher nicht über das gegenwärtige Befinden meines Vaters berichten kann, ich erzähle zudem von meinem Zweikampf gegen den Anführer der blutigen Löwen und dem anschließenden Kampf gegen diese und er ist nicht nur mit der Antwort zufrieden sondern auch beeindruckt. Ich erzähle zudem von dem letzten Turnier und dass ich hier am Turnier teilnehmen wolle und erfahre, dass dieses aufgrund der letzten Ereignisse nicht stattfinden wird. Er empfiehlt mir die "goldene Gans“ als bestes Haus am Platze und bedeutet mir, morgen wieder hier zu erscheinen. Für die Angelegenheit Armas ist in der jetzigen Lage keine Zeit.
Wir verlassen die Burg wieder und Armas und ich beraten, wie es weiter gehen soll und ich frage ihn, ob er nach Inamurais weiterzieht. Er bejaht und ich frage ihn, ob wir nicht unseren Weg gemeinsam fortsetzen sollen. Er ist zwar verwundert, dass ich nach Inamurais möchte, würde aber gern weiter mit mir gemeinsam reisen. Er schickt seinen Knappen, um die anderen zu holen und wir gehen derweil in die "goldene Gans" und der Luxus darin ist mehr, als ich mir je hätte vorstellen können. War schon die Königsburg mehr, als ich je gesehen hatte, so übertrifft dieses Gasthaus diese noch. Wir nehmen je ein Zimmer und ein Bad und lassen unsere Kleidung reinigen, während wir für den weiteren Aufenthalt hier neutrale, aber sehr hochwertige Kleidung erhalten. Ich schicke Galen ins Bedienstetenbad und lasse mich derweil einseifen, dann holt mich Armas zum Essen ab. Sein Knappe kehrt allein zurück, da keiner mitkommen wollte, wofür ich und meine Geldbörse sehr dankbar sind.
Im Schankraum ruft mich der Alcaide zu sich. Er hat zwei Begleiter bei sich, die er als Caballero Lopez und Caballero Raul de Mar vorstellt. Wir setzen uns zu ihm und es werden edelste Speisen und Weine aufgefahren und ich kann meinen Augen und meinem Gaumen kaum trauen. Ich frage mich auch, woher all diese Köstlichkeiten stammen und wie sie hierher gelangt sind. Der Alcaide bietet mir an, bessere Kleidung in seinen Farben zu tragen, was ich höflich ablehne, da ich mich damit als auf seiner Seite stehend darstellen würde, was ich im Moment nicht für zweckmäßig und angebracht erachte. Er blässt es dabei und scheint auch nicht beleidigt oder erzürnt zu sein. Der Abend an unserem Tisch ist fröhlich und ausgelassen im Vergleich zum Rest des Raumes, der womöglich durch den Tod des Königs eher gedämpft ist, ich selbst habe mich aber sowohl beim Trinken als auch beim Feiern unter Kontrolle.
Ich stehe am nächsten Morgen auf und frühstücke mit Armas. Der Alcaide ist schon weg, hat aber zu meiner großen Überraschung und Erleichterung die Rechnung bezahlt. Ich spreche mit Armas und bitte ihn, nicht abzureisen bevor ich den Fortgang mit ihm besprochen habe. Ich schicke außerdem Galen, um Alonso und Salvina zu holen, damit ich vor die Königin treten kann.
Der Flusspegel ist unterdessen über Nacht deutlich gesunken. Es werden sofort Leute losgeschickt, um die Brücke zu reparieren. Hector führt unterdessen Roxy an eine Stelle, von der man die Stadt überblicken kann und zeigt ihr auch den alten Magierturm hinter dem Schloss. Sie schätzt, dass in der Vorstadt etwa 4000 Menschen leben, und etwa die Hälfte davon in der Königsstadt. Dahinter liegt noch die Altstadt, von der ein Weg durch ein Höhlen- und Tunnelsystem hinunter zur Unterstadt am See führt, zusammen dürften ungefähr 10000 Menschen hier leben. Alonso fragt unterdessen Hector nach den Machtverhältnissen nach dem Tod des Königs. Der nennt einige Namen einheimischer Adliger. Roxy fragt ihn nach dem Küfer Sebastian Farmosa, dieser wohnt in der Altstadt nahe dem Eingang zum Tunnel, der zum See hinab führt..
Alle außer Galen kommen zur "goldenen Gans", nur Galen bleibt bei den Pferden und passt auf diese und unsere Habseligkeiten auf. Die Vier betreten die "Gans" durch den Hintereingang werden sofort in den Waschraum geschickt, was sie ja eh tun wollten. Ich warte derweil, während der Sand durch die Uhr rinnt. Sie kommen wieder, sauber, rasiert und umgezogen und ich teile in Kürze mit, was sie wissen müssen, dann gehen wir in die Burg, die anderen müssen ihre Waffen abgeben, ich als Caballero darf mein Schwert natürlich wie gestern behalten. Salvina ist schon gespannt, wie es bei Königs so zugeht, schließlich hat sie, obwohl rechtmäßige Königin von Dycorian, keine Erfahrung in diesen Dingen. Der Alcaide tritt zu uns und ich stelle mein Gefolge vor, er erklärt uns danach, wer hier im Thronsaal zugegen ist, wobei einige Namen fallen, die Alonso zuvor schon von Hector gehört hat. Die Tochter des Alcaides ist die Kammerzofe der Prinzessin und die beiden scheinen sich recht gut zu verstehen. Hinter der Königin steht Baron Gonzalez, der ehemalige Berater des Königs und seine Familie und viele mehr.
Alonso stellt mich einschließlich meines Gefolges vor, aber die Königin hat keine Zeit für mich, was mir durchaus recht ist. Roxy und Miguel fällt zwar nichts besonderes auf, aber Salvina bemerkt, dass die Prinzessin, als sie mich sieht, zum ersten Mal anscheinend etwas Interesse zeigt und für einen Moment aus ihrer Trauer gerissen wird.
Der Alcaide erzählt uns dann noch, dass im Magierturm der Erdmagier Rayan Lucas haust, der, wie Alonso weiß, der letzte der Erdmagier ist, für die Aldea d’Arroyo früher bekannt war. Er empfiehlt uns noch den "alten Turm" in der Altstadt um dort Mittag zu essen.
Da der Mittag naht gehen wir in diese Richtung, wobei Alonso einen Abstecher zum Magierturm macht, wo ihn ein alter, unfähiger Diener abzuwimmeln versucht. Er gibt ihm einen Zettel, um sich bei seinem Herrn anzumelden und teilt ihm mit, später wieder zu kommen, aber ob der Diener den Zettel tatsächlich übergibt oder sich damit die Nase (oder Schlimmeres) putzt ist fraglich.
Wir gehen zum "alten Turm". Dort gibt es eine tolle Aussicht über die darunter liegende Ebene, auf der man in der Ferne Tiere erkennen kann. Einige hübsche junge Damen führen uns an einen Tisch und stellen uns Speisen und Getränke auf den Tisch. Es ist teuer. Sehr teuer. Die anderen haben noch nie so gut gespeist, ich dagegen gestern abend zumindest erlesener.
Dann gehen wir zu dem Küfer Sebastian Farmosa. Wir klopfen, er öffnet. Ein über 50jähriger Mann mit wettergegerbtem Gesicht und Augenklappe steht vor uns und fragt, was wir wollen.
(aufgezeichnet von Galen)
Farmosa kennt den Vater des Caballeros Tiago. Er bietet Salvina einen Platz an, offenbar weiß er ganz genau, wen er vor sich hat. Allerdings har er keinerlei Ahnung bislang vom Überfall der Löwen und dem Tod seines alten Herrns. Formosa ist einer der 12 Männer und Frauen, die mit ihm einst in diese Lande kamen. Wir lassen jedwede Vorsicht fahren und erzählen ihm schlicht und einfach alles, bis zu dem Punkt, dass wir letzthin für die Flut verantwortlich sind.
Formosa gibt uns eine Handvoll weiterer Namen: William Stonemaison, Marie LaValoise, Ignatzius Ferara, Isabelle Sosaria . Wohin uns das führen soll bzw. helfen soll entzieht sich noch meiner Kenntnis. Nach wie vor leide ich unter gewissen Erinnerungslücken der jüngsten Geschehnisse, als ob ich da gar nicht zugegen gewesen wäre.
Formosa ist recht freundlich zu uns, er scheint sehr einsam, ohne Familie zu leben Caballero Tiago interessiert sich ganz ausnehmend für die nach dem Tod des Königs, der ja in den von uns verursachten Fluten jämmerlich ertrank, offene Frage der Thronfolge. Zum einen ist da wohl die Prinzessin Raianessa, die selbst keinen Anspruch hat, die aber eventuell eine lohnenswerte Heirat für eventuelle Thronfolger darstellt und natürlich das noch ungeborene Kind der offensichtlich hochschwangeren Königin.
Irgendein Herzog (keine Ahnung wer), scheint sich besonders groß bei dieser Frage hervorzutun, kaum das der alte König gebührend betrauert worden ist. Macht sich am Ende gar der Caballero selbst Hoffnungen? Aber ich dachte wir haben die eigentlich wahre Thronerbin bei uns? Nun zum Glück, muss ich mir nicht ernsthaft über die Dinge Gedanken machen.
Formosa berichtet außerdem noch, dass der alte Erdmagier wohl seit geraumer Zeit seiner Verpflichtung den Verfall der Stadt aufzuhalten nicht mehr nachkommt. Das Gespräch zieht sich scheinbar endlos dahin, ohne dass wir weiter greifbares erfahren können. Miene Gedanken drehen sich zunehmend um Essen, Trinken und Schlafen.
Endlich machen wir uns auf den Weg in ein Gasthaus namens des „Reisenden Rast“. Alonso und die Rocklane meinen noch einen Abstecher zum Magierturm machen zu müssen. Später berichtet Alonso darüber: Der halb verfallene Turm habe auf die beiden irgendwie -organisch- gewirkt, was immer dieses Wort auch bedeuten soll. Alonso ist davon überzeugt, dass dort eine sehr alte und starke Magie wirkt. Der alte Magier lebt dort mit einem seltsamen Diener. Er trug eine wohl würdevoll aussehende Robe mit goldenen Linien geschmückt. Das ist sicher ein sehr wichtiger Hinweis, den aber niemand von uns verstanden hat. Alonso berichtet dann nur noch kurz angebunden, dass sie sich über die Geisterstadt unterhalten hätten.
Das Gasthaus ist recht gut gefüllt und im Schankraum herrscht gute Stimmung.. Dieser Armas, an dem mein Caballero irgendeinen Narren gefressen hat, ist auch hier und vergnügt sich mit zwei Frauenzimmern. Anständig sieht anders aus.
Ich nehme gemeinsam mit Miguel ein recht anständiges Mahl am Tresen ein, als wir von zwei offensichtlich nicht mehr ganz taufrischen Dirnen angesprochen werden. Freundlich aber bestimmt lehnen wir ihre eindeutig zweideutigen Angebote ab. In meinem Kopf beginnt es ganz plötzlich fürchterlich zu dröhnen und zu hämmern. Wie durch eine Nebelwand höre ich vereinzelt Stimmen des Gefolges. Richtig einordnen, kann ich das bruchstückenhafte Gewirr nicht mehr. Es war irgendwie die Rede von einem alten Artefakt, es könnte ein Zepter oder etwas ähnliches gewesen sein. Dieses Zepter zu finden könne den Thronanspruch kräftig untermauern und irgendein Caballero sei aufgebrochen es zu fnden. Das letzte, was ich an diesem Abend wahrnehme ist Miguel, wie er von Heather zum Takt der lauter werdenden Musik herumgeschubst wird. Verdammt irgendwie habe ich den Met heute Abend nicht vertragen.