Stern von Zaytor
- Ausgabe vom 14. Tag Nachmond des Bechermondes -
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Ein wahrhaft atemberaubender Tag!
von Manjig
Heute ist es endlich so weit – nach dem erschütternden Mord an Senator Morin Nerkar'zar, wird heute nun endlich seine Mörderin hingerichtet und das Verbrechen damit gesühnt. Kari Lia'zeta, die berühmte Kirrali wird dabei offenbar einen gnädigen und abhängig von ihrem Henker recht raschen Tod am Strang bekommen. Die schöne Men'ten soll nun nämlich "wie eine gewöhnliche Kriminelle" vom Leben in den Tod überführt werden. Dies ist wie der Stern in Erfahrung bringen konnte auf die Einflussnahme von Sania Morin'zeta, der Tochter des ermordeten Senators zurückzuführen.
Doch kann ein rascher Tod einem solchen Verbrechen gerecht werden? Muss man nicht vielmehr Sorge haben, dass solche Gnade weitere Mörder zu ihrem schändlichen Tun geradezu ermutigt, wie erfahrene Juristen hierbei zu bedenken geben? Sollte man ihr hierfür nicht gar die Ohren quetschen?!
Sania Morin'zeta, aus der Sippe der Alondis, wünscht jedenfalls wie der Stern erfahren hat, eine so wörtlich "zivilisierte Hinrichtung". Zweifellos muss es in unserer heutigen Zeit, möglich sein dem Schauspiel einer Hinrichtung beizuwohnen, ohne dabei den eigenen Mageninhalt dem Henker vor die Füße zu speien. Langfristig könnte dieses allzu milde Vorgehen jedoch teuer erkauft sein.
Dem berechtigten Interesse der Öffentlichkeit wird die nun eher kurze Hinrichtung indes keinen Abbruch tun, zumal die Katze vor ihrer kurzen Karriere als Mörderin im Volk viele, zumeist männliche Verehrer hatte. Wer also die letzte Gelegenheit nutzen will, die Schönheit mit den blutigen Händen zappeln zu sehen, tut dies am besten auf der kleinen Anhöhe oberhalb des Richtplatzes oder direkt vor dem Galgen. In beiden Fällen ist es ratsam schon mindestens zwei Stunden vor Sonnenuntergang dort zu sein, denn die besten Plätze sind bekanntlich frühzeitig besetzt.
Unterdessen mehren sich die Anzeichen, dass Duur Morin'zar – der neue Patriarch der Alondis – Schwierigkeiten haben wird den Sitz seinen Vaters im Siegelrat zu verteidigen. Wie von verlässlichen Personen, die dem Stern bekannt sind, zu hören war, neigt der Sohn des Ermordeten nämlich dem Glücksspiel zu und ist ein gerngesehener Gast in den Spielhöllen von Zaytor - namentlich der "Glücklichen Hand". Es erscheint daher unwahrscheinlich, dass er selbst bei Intervention seines Onkels Sarin Nerkar'zar, dem einflussreichen Mitglied im Stadtrat von Zaytor, als Senator in die Fußstapfen seines Vaters treten kann.
Der Stern wird von der Neuwahl des frei gewordenen Senatorenpostens weiter berichten!
Derweil wünschen wir allen, die sich für dergleichen Grausamkeiten erwärmen können, ein angemessenes Vergnügen bei der Hinrichtung der attraktiven Mörderin am heutigen Sonnenuntergang. Vielleicht werden wir alle anschließend ein wenig sicherer schlafen können, doch zugleich verliert Zaytor damit auch eine seiner schönsten Zierden.