Die Welt der Menos
"Man darf einen Menos jederzeit fragen, mit wem seine Frau oder Tochter das Lager teilt. Doch man darf ihn niemals fragen, ob er Geld hat."
- ein Reisender aus Koja
Die Menos ("gewöhnliche" Bürger) betrachten sich selbst als eigentliche Stütze des nerfanischen Reiches. In der Tat sind sie die einzige Bevölkerungsgruppe, die in Nerfan Steuern bezahlt und dafür im Umkehrschluss Rechtssicherheit gewährt bekommt.
Leben und Sterben
Als Menos wird man für gewöhnlich bereits geboren. Zwar kommt es durchaus vor, dass Satas (auf welche Weise auch immer) zu Geld gelangen und damit im Rang zu einem Menos aufsteigen. Meist ist dies aber nicht von langer Dauer. Eine der ständigen Sorgen eines Menos ist es, genug Geld für die Leibsteuer für sich, seine Familie und seine Satas aufzubringen.
Die größte Sorge eines Menos ist es jedoch, dass eine drohende Pleite an die Öffentlichkeit dringt. Geschieht dies nämlich, so wird ihm niemand mehr Geld leihen und man wird nur noch äußerst ungünstige Geschäfte mit ihm abschließen, da man ja weiß, dass er keine andere Chance hat. Der Ruin und damit der Absturz als Sata oder in den Tod wäre damit nämlich vorprogrammiert. Menos legen somit einen großen Wert darauf zumindest nach außen einen großspurigen Lebensstil zu pflegen und schon die Frage, ob dies oder jenes nicht zu teuer ist gilt letztlich als Beleidigung.
Heiraten unter Menos werden daher gut vorbereitet, durch sorgfältig formulierte Eheverträge abgesichert und Liebesheiraten sind äußerst selten. Sehr viel häufiger kommt es dem gegenüber vor, dass Menos nicht heiraten, in "wilden Ehen" leben oder neben ihrem eigentlichen Ehepartner eine Geliebte oder einen Geliebten haben. Dergleichen gilt unter Menos auch nicht als anrüchig.
Kinder von Menos-Frauen haben somit zunächst keinen definierten Vater. Mit Zustimmung der Mutter kann aber jeder Mann ihr Kind adoptieren, wobei jedes Kind nur einen (lebenden) Adoptivvater haben darf. Häufig ist in den Eheverträgen geregelt, dass ein Ehemann jedes Kind als das seine adoptieren muss, allerdings gibt es auch Vertrage, bei denen dies der Zustimmung der Mutter bedarf. Nicht selten kommt es daher vor, dass reiche Menos-Männer, vielversprechende Kinder aus befreundeten Familien adoptieren. Auch kann es geschehen, dass eine Adoption mit Zustimmung der Mutter aufgelöst wird, um Platz für einen neuen Vater zu machen.
Die Mutter und ein Adoptivvater sind verpflichtet gemeinsam für ihr Kind die Leibsteuer aufzubringen - im Zweifel sogar noch vor der Steuer für sich selbst. Diese Verpflichtung endet formal mit der Vollendung des 14. Lebensjahres, wird in der Regel aber noch fortgeführt, bis der junge Mensch einen eigenen Haushalt gründet. Auch dies ist oft in Verträgen geregelt.
Menos legen wie alle Nerfani der höheren Schichten großen Wert darauf, was mit ihrer Seele (dem "Ilah") nach dem Tod ihres Körpers geschieht. Sie spenden daher schon zu Lebzeiten an die Tempel und spenden den Klageweibern, dass diese nach ihrem Tod zu Chenais um eine baldige Erlösung aus dem ti-Zad (dem "eisigen Tal") beten. Dass die Klageweiber dieser Verpflichtung nachkommen, wird von den der Priesterschaft der Ilah-Kartefas überwacht.
Standesunterschiede
Formal gibt es innerhalb der Menos keine Rangunterschiede, allerdings neigen auch sie ganz erheblich zum Standesdünkel. Das Prestige eines Menos bemisst sich dabei aus einer Mischung aus dem ererbten Ansehen seiner Familie, dem zur Schau gestellten Reichtum (bei den Nerfani gilt Bescheidenheit nicht als Tugend) und den herausragenden Taten, die er oder sie vollbracht hat.
Ein herausragender Künstler aus einer altehrwürdigen Familie gilt somit als von deutlich höherem Stand, als ein fleißiger Handwerker, der es zu bescheidenem Wohlstand gebracht hat. Ohnehin liegt die Hauptarbeitslast nicht bei den Menos, sondern bei ihren Dienern, den Satas. Selbst zu arbeiten gilt fast schon als anrüchig, wenn es sich nicht um Künste handelt. Gesellschaftlich akzeptiert sind jedoch Tätigkeiten, als Heiler, Händler oder Geldverleiher, die nicht als Arbeit im engeren Sinne gelten.