Chenais und das Totenreich
Die Totengöttin Chenais ist die einzige Göttin, die in Nerfan verehrt wird bzw. verehrt werden darf. Zwar wird auch den Chenarkaren Verehrung zu Teil, doch die Bewohner Nerfans wissen durchaus, dass diese keine Götter, sondern nur die bösartigen Diener der Göttin sind.
Der Kult um Chenais
Die Göttin Chenais wird meist als Mischwesen aus dem Körper einer Frau und dem Kopf eines Krokodils ("Shekas") dargestellt, die die Seelen (das Ilah) letztlich nur verleiht. Ihre Sphäre ist somit das lebensspendende Wasser, das aber auch den Tod bringen kann, sowie der Nachthimmel, in dessen Lichtern die Nerfani den Wieder schein der Seelen vermuten.
Geburt und Tod in Nerfan
Wird ein Kind geboren, so waschen die Ilah-Priester es mit Flusswasser und überprüfen, ob es von Chenais mit einem Ilah versehen wurde, das dann der Göttin geweiht wird. Kommen die Priester zu dem Schluss, dass das nicht der Fall ist (was allerdings nur äußerst selten vorkommt und als großes Unglück gilt), so wird das Kind verbrannt.
Von nun an steht der oder die heranwachsende Nerfani unter dem wachenden Auge der Chenais, die seine Lebensleistung mit dem Tod beurteilt. Dabei ist unter anderem die Frage, wie man sich seinem Tod stellt von wichtiger Bedeutung. Als positive Umstände für den Übergang in den Tod gelten:
Als negative Umstände für den Übergang zum Tod gelten entsprechend:
Den Nerfani ist allerdings nur zu bewusst, dass zumindest die Umstände des Sterbens nur sehr bedingt kontrollierbar sind und ihnen daher unter Umständen ein langer und quälender Übergang ins Totenreich bevorsteht, bei dem ihre Seelen von den Chenaren im Zwischenreich (dem eisigen Tal, dem Ti-Zad) gemartert werden.
Um diesen Übergang trotzdem möglichst kurz und angenehm zu halten, glauben die Nerfani, dass sich Chenais durch schmeichelhafte Gebete zu Lebzeiten und Totenklagen mit dem Eintritt des Todes erweichen ließe. Auch hier überlassen zumindest wohlhabende Nerfani ungern etwas dem Zufall und bezahlen daher bereits zu ihren Lebzeiten so genannte Klageweiber dafür bei Chenais für ihr Seelenheil zu werben. Diese Klageweiber werden daher von den Ilah-Kartefas streng überwacht, da Betrügereien und Nachlässigkeiten dort verheerende Auswirkungen auf das Seelenheil reicher Nerfani haben könnten. Auch die Priesterschaft selbst wird natürlich gerne mit Spenden belohnt, um sich deren Wohlwollen zu sichern.
Die Bestattungsriten der Nerfani sind vielfältig und offenbaren letztlich, dass die Nerfani den Körper nur als letztlich wertloses Behältnis für die Seele sehen. Urbas und Satas werden nach ihrem Tod nicht selten einfach nur mit möglichst wenig Aufwand entsorgt, also in den Fluss geworfen, auf eine Müllhalde gekippt oder lieblos verscharrt. Mit Menos und höhergestellten Personen geht man etwas pietätsvoller um und begräbt sie in der Regel in der Nähe ihres Hauses oder in speziellen Familiengruften. Es gibt aber auch lokale Eigenheiten, die den örtlichen Begebenheiten und Traditionen geschuldet sind.
Nur eine Sache macht man in Nerfan üblicherweise nie mit einem Leichnam, nämlich ihn verbrennen. Dies wird wenn überhaupt nur an Verbrechern und Staatsfeinden vollzogen, um sie als der Chenais und ihren Elementen unwürdig zu brandmarken.
Abgesehen von Geburt und Tod ist die Chenais übrigens nur wenig an den wesentlichen Entwicklungen ihrer Gläubigen interessiert. Weder am Übergang zum erwachsen-werden, noch an Heiraten, Scheidungen oder anderen wichtigen Entscheidungen ist Chenais direkt beteiligt. Der Wille der Chenais bleibt oft rätselhaft. Die Nerfani überbrücken diese Orientierungslosigkeit daher z.B. in dem sie die Tis-Kartefas um einen Rat der Göttin fragen (z.B. in Form einer Sterndeutung) oder indem sie bei den Chenarkaren um deren Gunst nachsuchen. Wobei es durchaus mahnende Stimmen gibt, nachdem Letzteres der Chenais missfällt und die Chenarkaren ihre "Clienten" letztlich in den Abgrund ewiger Qualen führen wollen.
Die Tempel in Nerfan
... Tempel (Dunkel, nur wenige Fackeln, Wände mit den Schädeln der Toten verkleidet, werden ersetzt, wenn sie zu Staub zerfallen, Räucherwerk, Priester und Tempeldienerinnen ...
Das Totenreich
... Seelenreinigung / Qual im Zwischenreich ... Erlösung ins Totenreiche, wenn Chenais das Ilah für würdig befindet ... Opfergaben und Gebet, um die Göttin milde zu stimmen ... spätere Wiedergeburt? ...