Nützliche Software Werkzeuge
"A fool with a tool is still a fool" - (etwas arrogantes) Nerd-Sprichwort
Grundsätzliches zu Programmen
Meine ersten Rollenspiele, Karten usw. sind mit Papier und Bleistifft entstanden. Der Computer kam erst später dazu und noch heute zeichne ich zumindest Karten viel lieber von Hand. Aber das muss jeder selbst entscheiden - hier nun jedenfalls einige Tipps, falls man lieber zu Programmen greift ...
Langzeitarchivierbare Dateiformate und beständige Programme
Mein erster Rechner auf dem ich Abenteuer, Regeln, Spielhilfen usw. für Rollenspiele abgelegt habe war vor knapp 30 Jahren ein 286er-PC unter DOS (womit ich nicht mal der Dienstälteste in unserer Runde bin). Mit jeder Rechnergeneration dazwischen sind neue Programme dazugekommen und meist auch neue Dateiformate. Nach und nach sind aber auch alte Programme und Dateiformate wieder verschwunden. Wer also auch in fünf Jahren noch eine digital erstellte Karte nutzen oder gar bearbeiten möchte, der tut gut daran auf langzeitarchivierbare Dateiformate zu setzen und Programme zu benutzen, die es eben auch in fünf Jahren noch gibt.
- Unter dem obigen Blickwinkel gute Dateiformate sind somit: JPG, GIF, SVG (für Graphik), ODT, DOC oder gar nur TXT (für Texte). PDF ist ebenfalls sehr gut langzeitarchiverbar, aber m.E. nicht für die Bearbeitung geeignet.
- Open-Source-Programme verwenden, d.h. für Texte LibreOffice oder wie im vorliegenden Fall Typo3; für Graphikbearbeitung Inkscape, Paint.NET oder Gimp
- Wem diese Programme nicht komfortabel genug sind, der sollte evtl. etwas Geld für die beständigen Branchenriesen (MS Office) locker machen.
- Und wer auch diesen Rat in den Wind schlägt, sollte zumindest bei einem Rechnerwechsel daran denken, ansonsten nicht mehr bearbeitbare Dateien vorher in einem gängigen Dateiformat zu speichern.
Textverarbeitung vs. Content-Management-System (CMS) oder Wiki
In einem Textverarbeitungsprogramm erstellt man zunächst einmal eine lange "Textwurst" oder anders gesagt ein Buch. Es lässt sich leicht ausdrucken und in Kapitel strukturieren. Über die Kapitel und Links im Text kann man auch navigieren, was aber etwas sperrig läuft. Außerdem sieht man normalerweise nur einen bestimmten Teil des Textes vor sich.
Umgekehrt erstellt man in einem Content-Management-System (CMS) wie Typo3 einzelne Text-Fragmente. Erst durch die Verlinkung untereinander ergeben sie einen Sinn, wobei sie sich im Gegensatz zu einem Textverarbeitungsprogramm nur bedingt sinnvoll aneinanderreihen und ausdrucken lassen. Daher benötigt man im Regelfall einen Computer, um die so erfassten Fragmente zu nutzen. Damakar ist komplett in Typo3 abgelegt, was wiederum bedeutet, dass wir ohne einen Browser zur Anzeige und den Server von Boris aufgeschmissen sind.
Eine einfache Variante eines CMS sind Wikis und dort wiederum gibt es mit Tiddly-Wiki eine Variante die (zumindest äußerlich) nur aus einer HTML-Seite besteht, die man als einzelner Benutzer leicht mitnehmen und bearbeiten kann ohne gleich einen Server betreiben zu müssen. Ich nutze Tiddly-Wiki als nützliches Tool um Abenteuer-Ideen zu erfassen, sozusagen als digitalen Notizblock. Ein ganzes Abenteuer so zu beschreiben habe ich mich noch nicht getraut, weil das mit der Langzeitarchivierbarkeit so eine Sache ist und sich die Daten dort nur schwer umwandeln lassen.
Allgemeines zu Graphikprogrammen
Vectorgraphik vs. Rastergraphik
Graphikprogramme bzw. Graphikformate lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:
- Vectorgraphiken
Hier ist jedes einzelne Bildelement beschrieben. Eine Linie ist dabei z. B. durch zwei Punkte (Start, Ziel), eine Breite und eine Farbe beschrieben. Weitere Attribute könnten das Linienmuster, Schatten uvm. sein. Je mehr Elemente eine Vectorgraphik enthält, desto größer wird die Datei somit. Vectorgraphiken lassen sich beliebig skallieren ohne dabei unscharf und blockig zu werden. Außerdem kann man die Bildelemente (z. B. ein Text) später noch bearbeiten ohne das Bild selbst in Mitleidenschaft zu ziehen.
Wenn solche Dateien allerdings zu groß werden, wird auch die Bearbeitung und der Bildaufbau langsam, da jedes Element immer wieder neu berechnet und gezeichnet werden muss. Bei einem "chaotischen" Bildelement mit Freihandlinien wird es zudem mehr oder weniger starke Verluste geben, weil das Programm dieses in mathematisch beschreibbare Kurven übersetzt. Ein gängiges Dateiformat für Vectorgraphik ist SVG (Scalable Vector Graphik).
- Rastergraphiken
Hier besteht das Bild - wie von einem Bildschirm gewohnt - aus einzelnen, verschiedenfarbigen Pixeln. Die Anzahl der Pixel ist das Produkt aus Höhe x Breite. Multipliziert man diese mit den Anzahl der möglichen Farben kommt grob gesagt die Größe der Datei heraus. Verdoppelt man die Höhe und Breite wird die Datei vier mal so groß. Eine Rastergraphik ist also umso größer, je detailreicher sie definiert ist. Ob man die definierte Detailtiefe dabei wirklich nutzt ist dabei erst mal egal. Eine Bitmap-Datei (BMP) mit einem roten Kreis auf weißem Grund ist also genaus groß wie ein Urlaubsbild gleicher Höhe x Breite.
So weit die Theorie. Trickreiche Programmierer haben sich allerdings Möglichkeiten ausgedacht Platz zu sparen. Das kann verlustfrei funktionieren (sinngemäß: jetzt kommen 100 Pixel eines bestimmten Rottons) oder mit Verlusten (sinngemäß: statt beliebig vielen Rottönen unterscheiden wir nur noch 12 davon). Auf diese Weise arbeiten gängige Dateiformate wie JPG oder GIF, denn ohne solche Mechanismen würden Rastergraphiken schnell unbearbeitbar riesig werden.
Jedes gescannte Bild ist eine Rastergraphik. Vergrößert man eine Rastegraphik, so wird diese irgendwann sichtbar flächig und Linien werden stufig.
Was ist besser? Nun, es kommt ganz darauf an:
- Vectorgraphiken enthalten weniger Informationen, die man aber vergleichsweise mühselig erfassen muss. Sie sind aber unabhängig von der Größe immer gestochen scharf. Technische Zeichnungen sind normalerweise Vectorgraphiken. Eine Vectorgraphik lässt sich problemlos in eine Rastergraphik definierter Größe exportieren.
- Rastergraphiken bekommt man durch photographieren oder scannen zunächst mal "geschenkt". Man kann auch versuchen, so ein Bild später in eine Vectorgraphik zu übersetzen, was bei einem Text (Stichwort OCR-Erfassung) oder einer technischen Zeichnung gut klappt, bei einem Urlaubsbild aber zu großen Verlusten führen dürfte, falls es denn überhaupt klappt.
Nützliche Features von Graphikprogrammen
Nachfolgend einige Features von Graphikprogrammen, die ich bislang als nützlich empfunden habe:
- Ebenen
... kann man sich wie Glasplatten vorstellen, auf die Bildelemente aufgebracht sind und die, übereinander gelegt, das gesamte Bild ergeben. Ebenen lassen sich normalerweise ein- und ausblenden und für die Bearbeitung sperren. Ich nutze Ebenen, um die verschiedenen Informationen im Bild zu gruppieren. Auf diese Weise kann man ein Bild mal mit, mal ohne Legende ausgeben, und um unwichtige oder geheime Informationen (z. B. einen eingezeichneten Geheimgang) auszublenden.
Inkscape (Vektorgraphik)
Inkscape ist mein liebstes Vektorgraphik-Programm. Es hat Ebenen und man kann dort auch Rastergraphiken (beispielsweise eine selbstgemalte, gescannte Karte) unterlegen und bearbeitbare Texte darüber legen. Das Programm ist Open Source.
Paint.NET (Rastergraphik)
Paint.NET ist mein liebstes Rastergraphik-Programm. Es hat ebenfalls Ebenen und ist angenehm zu bedienen. Das Programm ist kostenlos erhältlich.