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Meraf und Irel

"Selbst ein Eunuch würde diese Frau begehren."
- erster Satz aus "Meraf und Irel"

Ein Epos aus Nerfan - geschrieben von Melaf Una'zar

Die Kurzfassung von "Meraf und Irel"

Vorwort des Übersetzers:

Die wuchtige Kraft, die zu Tränen rührende Poesie, der hemmungslose Witz und die sprachliche Virtuosität von "Meraf und Irel" sind nur im nerfanischen Original des 350 Jahre alten Werkes zu erfassen. Eine Übertragung in eine andere, im Vergleich zum nerfanischen stets unzureichende Sprache (noch dazu in der hier vorliegenden Kurzfassung) muss daher zwangsläufig ein kläglicher Abklatsch bleiben , für dessen sprachliche Minderwertigkeit sich dieser liderliche Wurm in den Staub wirft. Dennoch mag der geneigte Leser wenigstens eine Ahnung gewinnen und ein Körnchen der Inspiration erahnen, die Melaf von der Göttin Chenais erhalten hat, ehe diese ihn auf dem Höhepunkt seines Schaffens zu sich rief. Zudem mögen Leser aus anderen Kulturkreisen dadurch einen Einblick in die Denkweise der Nerfanis gewinnen.

Der Mura (Krieger) Meraf lernt die schöne Tempeltänzerin Irel bei einer religiösen Zeremenie zu Ehren von Chenais kennen. Die junge Frau stammt als Waise aus armen Verhältnissen und ist auf Grund ihrer Schönheit und tänzerischen Eleganz zur Gespielin des ehrgeizigen Kar-Kartefas Jurag, der rechten Hand des Kar-Karfas, aufgestiegen. Jurag fühlt sich durch die Avancen des ruhmreichen Merafs für sie zunächst geschmeichelt und überlässt sie ihm für eine Nacht. Als Meraf und Irel sich jedoch weiter zueinander hingezogen fühlen und Irel später während eines Liebesakts mit Jurag Merafs Namen stöhnt erwacht in Jurag die Eifersucht und er verbietet Irel den Umgang mit dem Krieger. Trotz des Verbots treffen sich die Liebenden 7 Nächte lang heimlich weiter, was zunächst unentdeckt bleibt, da die Tage Irels weiterhin Jurag gehören.

Unterdessen schmieden die Karfas (Oberpriester) und Karmuras (Heerführer) untereinander ihre Ränke und buhlen um die Gunst des noch jungen und unerfahrenen Kars. Sie überbieten sich gegenseitig in Prahlereien, wobei sich insbesondere die Karmuras des Heeres, Goru und der Seestreitmacht, Nanak hervortun. Beide werden daraufhin vom Kar-Karfa Zirn gegeneinander ausgespielt und geloben im Angesicht des geschmeichelten Kars das abtrünnige Zaylyn bis zur Sommersonnwende erobert zu haben.

In aller Eile wird das Heer mobilisiert und die größte Seestreitmacht aufgestellt, die Nerfan je gesehen hat. Teil der Mobilisierung ist auch Meraf, der zusammen mit zwei weiteren Gefährten, den abenteuerlustigen Kriegern Jarg und Sandu jeweils über eine Schar von 20 Muras gebietet. Während Meraf und Jarg den Seestreitkräften zugeteilt werden, wird Sandu mit seinen Männern den Landstreitkräften zugeteilt.

In der achten und letzten Nacht vor dem Aufbruch versucht Meraf noch einmal Irel zu treffen. Doch das Treffen wird durch eine verräterische Dienerin und weitere Gespielin an Jurag offenbart, der sich daraufhin in seinem Zorn an Irel vergeht, ihr eine Narbe auf der Wange beibringt und sie verschleppen lässt. Anschließend sperrt er sie in einen Käfig in seiner Kammer. Meraf findet am vereinbarten Treffpunkt nur eine Halskette Irels. Von der Dienerin getäuscht missdeutet er ihr Fehlen und glaubt fortan, dass Irel ihn zu Gunsten Jurags verlassen hätte. Er behält die Halskette als Unterpfand ihrer vergangenen Liebe.

Am nächsten Morgen ziehen die Heere Nerfans in den Krieg, doch durch Jurags Untat misslingt es die Gunst Chenais für die Unternehmung zu gewinnen. Die Zeichen für den Kriegszug stehen ungünstig. Dennoch setzt sich der Kar, überredet vom Kar-Karfa über die Zeichen der Göttin hinweg, verheimlicht die bösen Omen und entsenden das Heer und die Flotte. Heimlich schickt jedoch auch die Dienerin, die sich als Spionin Zaylyns entpuppt, ein schnelles Schiff nach Zaylyn, um die verräterischen Abtrünnigen dort zu warnen.

Die Flotte Nerfans kommt gut voran und trifft alsbald auf die eiligst zusammengestellte Flotte Zaylyns. Es kommt zu einer grausamen Seeschlacht, bei der Nerfan jedoch einen souveränen Sieg erringt. Besonders hervor tun sich dabei Meraf und sein Gefährte Jarg, dem Meraf bei dieser Gelegenheit das Leben rettet. Jarg offenbart Meraf daraufhin, dass Irel seine Schwester ist. Jarg und Meraf sehen einen Sturm aufziehen und am Himmel über der Wüste ein unheilsschwangeres, rotes Leuchten - beide fürchten das Schlimmste für das Landheer und ihren Gefährten Sandu ...

Sandu als Teil des Landheeres besiegt derweil in einer Schlacht ein geheimnisvolles Volk berittener Krieger, das einem dämonischen Götzen folgt. Einige gierige Kämpfer inkl. dem Karmura Goru halten Chenais bei der Siegesfeier jedoch ihre Opfer vor und lassen diese stattdessen gegen ein Lösegeld entwischen, was Sandu nicht mehr zur Gänze verhindern kann. Anschließend zieht das nerfanische Heer immer tiefer in die Wüste. Doch Chenais Zorn ist nun erwacht und sie schickt einen Sandsturm, der allen Kriegern (inkl. Goru) langsam das Fleisch von den Knochen schmirgelt. Nur Sandu gewährt sie einen raschen Tod und nimmt ihn in Gnaden bei sich auf.

Unterdessen fleht Irel bei Chenais um den Schutz Merafs und bietet sich selbst an Stelle ihres Geliebten als Opfer an. Und die Göttin gewährt ihr die Gunst: Als die Flotte Nerfans anlandet und es zur Schlacht gegen die abtrünnigen Bewohner Zaylyns kommt (schwurbrüchige Menschen, monströse Mahrnad und niederträchtige Ly'ten und Polgi), wird Meraf nach vielen Heldentaten von einem Pfeil getroffen. Zeitgleich schießt auch Jurag einen Pfeil ab, der aber durch einen Unfall Irel trifft und diese tödlich verwundet - der Pfeil, der Meraf trifft verfängt sich jedoch in der Halskette Irels. Im Sterben schwört Irel in Chenais Reich auf ihren Geliebten zu warten und verflucht zugleich Jurag.

Dessen ungeachtet unterliegt Nerfan in der Schlacht, wobei viele einen ruhmreichen Tod finden (inkl. dem Karmura Nanak). Jarg gelingt es aber in ansonsten aussichtsloser Situation noch den besinnungslosen Meraf zu retten und mit 3 Schiffen nach Nerfan zurückzukehren. Jurag wird derweil jede Nacht von Alpträumen geplagt und versucht erfolglos wieder Chenais Gunst zurück zu gewinnen.

In Nergor angekommen versuchen Meraf und Jarg zu Irel zu gelangen und erfahren von ihrem Tod. Merafs Versuch Jurag daraufhin zu töten schlägt angesichts der Übermacht seiner Wächter fehl. Er wird gefangen genommen und vom Kar zum Tode verurteilt. Mit dazu bei trägt auch ein von Jurag erkaufter Meineid eines Steuermanns, in dem dieser beschwört, dass Meraf sich in der Schlacht feige zurückgehalten habe.

Jarg tötet daraufhin den meineidigen Steuermann, den Kar-Kartefa Jurag (der inzwischen von den Alpträumen zermürbt ist und bei Jarg reumütig um seinen Tod fleht) sowie die verräterische Dienerin, die Jarg zuvor enttarnt hat. Anschließend wird jedoch auch er von der Übermacht der Wächter Jurags niedergemetzelt.

All dies ändert nichts an der Hinrichtung Merafs, der jedoch nicht den vorgesehenen, schändlichen Tod durch Ausweiden stirbt: Mutig schreitet er die letzten Schritte zur Hinrichtung, wird jedoch auf der letzten Schwelle von einem Blitz getroffen und trifft im Tode auf Irel, die ihm lächelnd entgegen tritt. Sie führt ihn durch das ti-Zad (das "eisige Tal" genannte Zwischenreich zum Tode) und heißt ihn in Chenais Reich willkommen, wo sie auf ewig vereint bleiben.

Gesellschaftliche Hintergründe des Epos

Viele Verhaltensweisen der Protagonisten erschließen sich Angehörigen aus anderen Kulturen nicht gleich. Hier daher einige Erläuterungen dazu:

Was die historische Korrektheit betrifft, so muss bedacht werden, dass Melaf Una'zar in diesem Werk aus Gründen der Dramaturgie sicherlich viele Anpassung vorgenommen hat.

Geschichtliche Hintergründe des Epos

Meraf und Irel ist eine (erfundene) Liebesgeschichte, vor dem Hintergrund des 321 n.D. stattfindenden Feldzugs gegen Zaylyn durch Kar Puraf II. Nachfolgend einige geschichtliche Hintergründe sowie Erläuterungen, wo sich der Dichter Melaf dichterische Freiheiten genommen hatte und was tatsächlich geschah.

Der Autor - Melaf Una'zar

Melaf Una'zar war, als er Meraf und Irel geschrieben hatte, bereits ein bekannter Autor, der in Nergor in hohem Ansehen stand. Ein ganz großes Werk war ihm mit seinen 34 Jahren allerdings noch nicht geglückt und in seinem Ehrgeiz erkannte er das zurückliegende kriegerische Fiasko als den idealen Hintergrund für eine epische Liebesgeschichte. Zudem nahm er bewusst in Kauf, dass die Priesterschaft durch sein provokantes Werk vor den Kopf gestoßen wurde, wähnte sich jedoch zu unrecht als unangreifbar.

Kurz: Er war ein wenig größenwahnsinning und sehr, sehr leichtsinnig. Den Ratschlag seiner Freunde, das Werk politisch zu entschärfen schlug er in den Wind, wobei auch sein bekanntes Bonmot fiel (allerdings zwei Nächte vor seiner Verhaftung und er war in der Tat schon recht betrunken):

"Mit dem Bauch voll köstlicher Speisen, dem Hals voll edlem Wein und trunken von der Liebe schöner Frauen erwarte ich gelassen den Tod."

Ganz so gelassen war er dann aber doch nicht, als ihn der Kar, der Kar-Karfa und dessen Priesterschaft vorladen und über Tage hinweg zu Tode foltern ließen. Er unternahm um der Vorladung zu entgehen sogar noch einen kläglichen Fluchtversuch. Die Martern, die ihm verabreicht wurden sind unter den Folterknechten Nerfans noch heute Legende und Melaf war bei weitem kein so harter Knochen, wie seine literarischen Gestalten. Es erforderte sehr viel Heilkunst, um ihn für seine Martern so lange am Leben zu halten...

Charaktere

Sonstige Geschehnisse