Die Stämme der Küsten und Bergregionen
Die Wasin in den Küsten und Bergregionen leben ähnlich den Indianerstämmen in den nördlichen Regionen der Vereinigten Staaten rund um die großen Seen.
Beispielhaft wird hier die Totem-Gemeinschaft der Wejibo beschrieben, im speziellen der Stamm der Waabanishbe.
Die Totem-Gemeinschaft ist ein totemistisches Clansystem , bei dem sich die unterschiedlichen Stämme durch verschiedene Totem-Namen (in der Regel von Tieren) voneinander abgrenzen. Die Totem basieren auf den Haupt-Totem-Paaren (quasi Yin und Yang) Delphin - Hai, Oktopus - Qualle, Kranich - Möwe, Schildkröte - Krokodil, Frosch - Schlange. Manche Stämme haben aber auch schon Landtiere (wie z.B. Wolf, Bär, Hirsch) zu ihrem Totem erklärt. Über allem steht Gichi Manidoo, der gemeinsame Geist der Natur und der Ahnen.
Die Aufgaben in einem Stamm sind auf die Mitglieder verteilt.
Der Stamm wird vom Häuptling (Ogimaa) angeführt, der meist aus der Kriegerkaste kommt. Ihm zur Seite sitzt meist die (erste) Frau, die die Haushaltstätigkeiten im Stamm koordiniert.
Der 2. Häuptling steht dem Häuptling in Erfahrung meist nicht nach, und ist entweder auch Krieger oder Jäger oder in seltenen Fällen ein Medizinmann (Heiler oder Priester).
Die Krieger (Ogichidaawag) schützen den Stamm vor allen Gefahren und gehen ansonsten auch anderen Tätigkeiten nach, hauptsächlich Jagd. Aber auch alle anderen handwerklichen Sachen werden von den Kriegern erledigt, da ihre Grundausbildung in diesem Bereich angesiedelt ist.
Krieger sind in der Regel gekennzeichnet durch Zähigkeit, Stärke und Athletik. Sie verfolgen den Weg des Schutzes des Stammes und anderer schwächerer Individuen. In ihrem Totem sehen sie meist einen starken Verbündeten in allen Situationen.
Die weiblichen Mitglieder (Squaws) sind vor allem für Ackerbau, Tiere und die Kinder zuständig, sind aber in seltenen Fällen auch als Jäger und Krieger anerkannt. Die Heilerinnen und Schamaninnen geniessen sogar ein hohes Ansehen.
Die Heiler (Mashkikiike) nehmen einen wichtigen Part im Stamm ein. Einem Heiler ist kein Weg zu weit und keine Aufgabe zu schwierig. In extremen Situationen sind sie die Herrscher über Leben und Tod. Sie kennen die Kraft der Natur und verfolgen in erster Linie den Weg der natürlichen (physischen) Heilung und bitten die Natur in Beschwörungen um Hilfe.
Sie nutzen die Heilkräuter der Natur, z.B.
- Lobelien, gegen Übelkeit, Husten und Fieber
- Blüten und Ranken der Passionsblume und Wurzeln des Frauenschuhs, z.B. gegen Menstruationsbeschwerden
- Grüner Nieswurz
- Alantwurzeln
- Ginsengknollen, mit aphrodisierender Wirkung
- Nelken, gegen leichte Entzündungen
- Wurzeln der Walderdbeere zur Zahnreinigung
- Minzblätter
- Braunkappen (halluzinogene Pilze)
- Saft aus der Rinde der Kiefer zur Wundreinigung
Die Priester (männlich, Midewinini) und Schamaninnen (weiblich, Midewikwe) sind die geistige Stütze und das religiöse Gewissen des Stamms, oftmals die rechte Hand und Ratgeber des Häuptlings. Meistens waren sie ehemals Heiler oder ihr Talent für Beschwörungen der Geister wurde schon früh erkannt. Sie folgen in erster Linie dem Weg des Herzens und bitten die Ahnen in Beschwörungen um Hilfe. Sie sind die Bewahrer des Wissens und beherrschen meist sogar die Schrift.