Geschichte der Norgonen
~600 v.Z. Die Anfänge
Wann genau die Norgonen den nördlichsten Kontinent Damakars besiedelten, ist unklar. Sicher ist jedoch, daß sie über das Meer kamen und zunächst die Küstengebiete im Westen des Kontinents besiedelten, wo sie lange Zeit als Fischer und einfache Bauern lebten.
Schon damals entstanden die Clans, die sich bis heute als das Gemeinschafts- und Regierungssystem der Norgonen gehalten haben.
~234 v.Z. Die große Flut und der Zug nach Norden
Etwa 350 Jahre, nachdem die ersten Norgonen auf dem Kontinent gelandet waren, kam es zu einer gewaltigen Flut, die die gesamte Westküste des Kontinents heimsuchte, und dabei viele Dörfer der Norgonen zerstörte. Nur wenige Clans, die sich etwas weiter landeinwärts niedergelassen hatten, überlebten die Katastrophe unbeschadet, doch aus Angst vor einer weiteren Strafe der Götter, für die die meisten Norgonen die Flut hielten, machten sich viele Norgonen auf den Weg in den Norden, dessen Hügel unterhalb der ewig schneebedeckten Berge eine gewisse Sicherheit versprachen.
Nur wenige Clans gingen wieder zurück ans Meer, um dort weiterhin als Fischer zu leben.
~211 v.Z. Die dunklen Jahre
Nur wenige Jahre nach der Flut brachten eine Reihe kalter und besonders harter Winter die Clans der Norgonen an den Rand des Untergangs. Um zu überleben überfielen sie ihre Nachbarn, raubten was es an Nahrung noch gab und zeigten kein Mitgefühl ihresgleichen gegenüber. Die Küstenclans versuchten ihr Glück jenseits des Meeres, doch alles was sie von ihren Kaperfahrten mitbrachten, war eine den Norgonen unbekannte, jedoch äußerst tödliche Seuche, die die Bewohner der Küstendörfer dahinraffte. Nur die nördlichsten Clans, die sich in die Abgeschiedenheit der Berge zurückgezogen hatten, überlebten die Seuche, doch der Kontakt zu anderen Clans brach beinahe vollständig ab.
Dieser Zustand hielt über beinahe 40 Winter an, und als die Sommer wieder länger und die Winter weniger kalt wurden, zogen vereinzelte Clanmitglieder wieder gen Süden, zur Küste.
~57 v.Z. Der große Frieden
Die folgenden Jahre waren geprägt von einem unbeständigen Frieden. Die Clans liessen sich gegenseitig meist in Ruhe, nur hin und wieder kam es zu kleinen Scharmützeln zwischen einzelnen Gruppen.
In dieser Zeit lebte Branwen der Große, der später Branwen der Vereiniger genannt wurde. Er war ein äußerst charismatischer Clanführer, der vom Wunsch beseelt war, alle Clans friedlich als ein Volk zu vereinen. Im Gegensatz zu den meisten Clanführern dieser Zeit regierte er weise und mit Nachsicht, nicht mit Stärke und Gewalt, und so schaffte er es tatsächlich, nach beinahe 17 Wintern, die sechs großen Clans unter seiner Führung zu vereinen.
In den Jahren unter seiner Führung blühte das Leben der Norgonen regelrecht auf. Es gelang ihm, zu den Ländern des Westens Handelsbeziehungen aufzubauen, die den Clans einen erheblichen Wohlstand einbrachten, denn die Berge des Nordens waren voll mit Erzen und Gold, wofür die Völker des Westens besonderen Bedarf hatten, die Norgonen jedoch kaum.
Als Branwen starb wurde sein Sohn Krombar zum obersten Clanführer gewählt. Er führte fort, was sein Vater begonnen hatte, und das Reich der Norgonen gedieh prächtig unter seiner Führung. Einige Dörfer an der Küste wuchsen zu prächtigen Städten heran, auch im Landesinneren bauten die Clans gewaltige Klöster zu ehren ihrer Götter, sie befestigten ihre ansonsten aus Holzpalisaden bestehenden Clanburgen mit Türmen aus Stein und errichteten Tempel und neue Städte an den wichtigsten Handelsstrassen zwischen den Clangebieten.
Jahr 1 Der Zusammenbruch
Als Krombar, der nun Krombar der Weise genannt wurde, schon in hohem Alter stand, geschah das unfasssbare. Der Handel, der so prächtig geblüht hatte, der den Norgonen Reichtum und Wohlstand gebracht hatte, verebbte quasi über Nacht. Die Schiffe aus dem Westen kamen nicht mehr. Krombar schickte kurz darauf selbst Schiffe gen Westen, um zu erfahren, was den Völkern im Westen wiederfahren war, doch nur ein einziges Schiff kehrte wieder zurück. Mehr als die Hälfte der Besatzung war verschwunden, und die Überlebenden erzählten Geschichten, die nicht nur den Kindern das Blut in den Adern gefrieren liessen. Gewaltige Meeresungeheuer, groß genug, ganze Schiffe zu verschlingen oder mit ihren Fangarmen in die Tiefe zu ziehen, waren durch eine unbekannte Macht geweckt worden.
Es kam wie es kommen mußte. Zu sehr waren die Clans an Reichtum und Wohlstand gewöhnt, und als dieser plötzlich ausblieb, zerfiel das Bündnis des Friedens, und selbst Krombar konnte den folgenden Krieg nicht verhindern. Die Clans begannen, sich gegenseitig in blutigen Schlachten um Reichtum und Luxus zu bekämpfen, viele Tempel und Klöster und ganze Städte wurden dem Erdboden gleich gemacht. Nachdem Krombar kurz darauf auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen war, war der Krieg nicht mehr aufzuhalten.
Am härtesten traf es die Städte an der Küste, denn hier gab es den meisten Reichtum. Die einstige Hauptstadt des Norgonenreiches, Goromar, wurde Schauplatz einer gewaltigen, grausamen und brutalen Schlacht. Seit jenem Tage traf kein Sonnenstrahl mehr die Ruinen der einstigen Perle des Norgonenreiches, denn dunkle Wolken hängen seitdem über der Stadt und die Legende besagt, daß der Namenlose selbst in den Ausgang der Schlacht eingriff und Legionen von Dämonen und Untoten über die Stadt und die kämpfenden Clans herfielen und alles Leben dort auslöschten. Und noch immer sollen in den Ruinen der Stadt gewaltige Schätze liegen, bewacht von furchtbaren Wesen aus der Zwischenwelt. Kein Mensch, der seitdem versuchte, die Stadt zu betreten, hat sie lebend wieder verlassen.
Dies geschah vor etwas mehr als 700 Wintern.
~474 n.Z. Der Krieg gegen die Tyrasker
Nach dem Zusammenbruch zogen sich die Clans immer mehr in ihr altes, bekanntes Leben zurück. Alte Feindschaften sowie Freundschaften zwischen den Clans brachen wieder auf, und jeder Clan kämpfte für sich selbst um sein Überleben. Die Alten Errungenschaften aus der Zeit des großen Friedens wurden vergessen oder gingen verloren, wertvolle und mächtige Artefakte und Gegenstände verschwanden, großartige Bauwerke zerfielen und wurden von der Natur zurückerobert. Die wenigen verbliebenen Städte wurden zu Orten der Ausgestoßenen, zum Obdach derer, die alles verloren hatten, für zwielichtige Händler und Sklaventreiber.
Nur einmal noch vereinten sich die Norgonen im Kampf gegen das Reitervolk der Tyrasker, die vom östlichen Teil des Kontinents über die mittleren Ebenen hinwegfegten, die die den großen Büffelherden folgenden Nomanden unterwarfen und versklavten und weiter in das Land Norgon eindrangen.
Doch hier stiessen sie auf erbitterten Widerstand, denn ihre kleinen und wendigen Pferde konnten ihre Vorteile in den teils schroffen Hügeln und versumpften Tälern nicht ausspielen. Ein durch die Not geborenes Bündnis der Clans von Norgon konnte der Angriff der Tyrasker gestoppt und zurückgeschlagen werden.